Freiburger Schulen

Der Geruch geht nicht weg: Desolate Schulklos sollen schneller saniert werden

Nach Beschwerden von Eltern und Lehrern reagiert OB Salomon: Künftig werden fünf statt bisher zwei WC-Anlagen pro Jahr erneuert  

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Viele Schüler würden in der Schule nic... Stadträtin und Lehrerin Monika Stein.  | Foto: Thomas Kunz
Viele Schüler würden in der Schule nichts trinken, nur damit sie nicht aufs WC müssten, erzählt die Stadträtin und Lehrerin Monika Stein. Foto: Thomas Kunz
Das erste Thema des Freiburger OB-Wahlkampfes ist gesetzt: der teils desolate Zustand von Freiburger Schultoiletten. Nachdem bei drei Veranstaltungen in Folge Beschwerden vorgetragen wurden, reagiert die Stadtverwaltung: Die Schlagzahl bei der Sanierung von WC-Anlagen werde erhöht, sicherte am Mittwoch Oberbürgermeister Dieter Salomon zu.

Die bisherige Sanierungspraxis reicht nicht aus

Die bisherige Praxis sieht so aus: Wird eine Schule generalsaniert, werden bei dieser Gelegenheit auch die Schulklos erneuert. Zusätzlich zu solchen Gesamtsanierungen nimmt sich das Gebäudemanagement Freiburg (GMF) jährlich noch die WC-Anlagen in zwei weiteren Schulen vor.

"Es kann nicht sein, dass Kinder an Freiburger Schulen sich nicht aufs Klo trauen",Dieter Salomon
OB Salomon sagt nun, er habe mit Baubürgermeister Martin Haag vereinbart, dass künftig diese Zahl auf fünf Schulen pro Jahr erhöht wird. Pro Schule koste das zwischen 300 000 und 500 000 Euro. Finanziert werden soll das alles über Umschichtungen beim Bauunterhalt.

"Es kann nicht sein, dass Kinder an Freiburger Schulen sich nicht aufs Klo trauen", so OB Salomon gegenüber der BZ. Genau dies hatten Eltern in einem Gespräch mit den OB-Kandidaten am Dienstagabend bei einer Veranstaltung des Gesamtelternbeirates im Rotteck-Gymnasium berichtet. Ähnliche Beschwerden hatte Salomon in der vergangenen Woche bei einer BZ-Veranstaltung in Landwasser und davor auch vom Gesamtelternbeirat der Kindergärten gehört.

Der Putz bröckelt, der Fußboden löst sich auf und über allem liegt: ein permanenter Gestank

"Es ist gut, wenn schnell etwas passiert", sagt Eva-Nicole Fuisz, Gesamtelternbeiratsvorsitzende der Schneeburgschule in St. Georgen. Sie hatte bei der Veranstaltung im Rotteck einen Flyer mit Fotos der WC-Anlage in der Sporthalle der St. Georgener Schneeburgschule verteilt. Im Gespräch mit der BZ erzählt sie von abgebröckeltem Putz, einem Fußboden, der sich auflöse – und vom Gestank. "Es ist ein Drama", so die Elternbeirätin, die dringenden Handlungsbedarf sieht.

Ähnlich fallen die Schilderungen an der Albert-Schweitzer-Schule in Landwasser aus. An der Grundschule haben die WC-Anlagen seit kurzem wieder eine funktionierende Lüftung. Doch es bestehen noch viele Mängel. Es gibt an den WCs keine Wasserkästen, sondern schwere Metallknöpfe an der Spülung, die gar nicht alle Schüler drücken könnten, berichtet Schulleiterin Helga Schäuble. Die Fliesen und der Estrich sind alt, der Grundgeruch gehe nicht weg. "Die Reinigungskräfte machen, was sie können", so Schäuble. Sie hat bereits einen Termin mit dem GMF. Dessen Mitarbeiter sollen nun, so der OB, in den nächsten Tagen recherchieren, welches die dringendsten Fälle sind. "Wir müssen unsere Philosophie ändern, wir können sicher nicht immer bis zur Generalsanierung warten", so Salomon.

Aber das ganze Problem hat auch noch eine zweite Komponente. Was dahintersteckt, wurde von den Eltern und bei der BZ-Veranstaltung auch von einem Schüler geschildert. Es gibt Vandalismus in Schulen – und es gibt Schüler, die neben die WCs pinkeln oder auch Exkremente verschmieren. Handlungsbedarf sehen auch die OB-Kandidaten. Es sei gesundheitsgefährdend, wenn Schüler in der Schule nichts trinken würden, nur damit sie nicht aufs WC müssten, meinte die Stadträtin und Lehrerin Monika Stein. Kandidat Anton Behringer sagte: "Wenn es bei einem Betrieb solche Zustände gäbe, würde der dichtgemacht."
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