Jubiläumskonzert

Der Lörracher Jazzchor Flat & Co singt sich selbst ein Ständchen

Seit 40 Jahren singt der Jazzchor Flat & Co Swing, Jazzstandards und angejazzte Popsongs. Das Jubiläum wurde mit einem gelungenen und abwechslungsreichen Konzert im ausverkauften Lörracher Burghof gefeiert.  

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Der Jazzchor Flat & Co gab im Burg...onzert zu seinem 40-jährigen Bestehen.  | Foto: Thomas Loisl Mink
Der Jazzchor Flat & Co gab im Burghof ein mitreißendes Jubiläumskonzert zu seinem 40-jährigen Bestehen. Foto: Thomas Loisl Mink

Die Band spielte bereits, als der Chor lässig und beschwingt die Bühne betrat und das Jubiläumskonzert im proppenvollen Burghof eröffnete, und zwar mit "Blues Skies", einem 99 Jahre alten Jazzstandard von Irving Berlin. 40 Jahre Lörracher Jazzchor Flat & Co war der Anlass für die Geburtstagsparty, gepaart mit einem Rückblick. Geboten wurde ein "Best of" aus 40 Jahren, aber auch einige neue Songs aus Jazz und Pop, wie Chorleiter Philippe A. Rayot erklärte. Die Geschichte des Chors zu erzählen, überließ er indessen anderen, er selbst sei erst ein Jahr alt gewesen, als der Chor gegründet wurde, sagte Rayot.

Die besten Songs aus vier Jahrzehnten auszuwählen war zweifellos nicht einfach, schließlich hat Flat & Co in dieser Zeit rund 300 Lieder gesungen. Deswegen hatte Philippe A. Rayot ein Medley arrangiert, in dem so unterschiedliche Songs wie "How high the Moon" oder "Lollipop" zusammengefasst wurden. Der umfangreiche Chor mit annähernd 50 Sängerinnen und Sängern intonierte die Songs stimmlich überzeugend und mit viel Gefühl und Leidenschaft. Dabei agierten die Sängerinnen und Sänger mit ihrem Dirigenten sehr dynamisch und schufen ein fein austariertes, durchsichtiges Klangbild. Kraftvoll gelang "Writings on the Wall", eine James-Bond-Filmmusik, und Cole Porters "You'd be so nice to come home To" sang der Chor lässig swingend und mit viel Verve. Sehr schön und akzentuiert begleitete ein Klaviertrio mit Christian Kube am Piano, Bernd Schöpflin am Bass und Sebastian König am Schlagzeug den Chor.

Dem kraftvoll vorgetragenen "Lullaby of Birdland", der Erkennungsmelodie des berühmten Birdland-Jazzclubs am Broadway, und dem Standard "My foolish Heart" folgten zwei jüngere Rhythm & Blues Songs: "No Roots" von Alice Merton und "Back to Black" von Amy Winehouse. Sie rissen das Publikum mit, das mit Applaus nicht sparte. Mit "To make you feel by Love" sangen Flat & Co einen Song von Bob Dylan, dem folgte die Tanzmusik "Sway" mit knackigen Bass- und Schlagzeug-Soli. Der Chor überzeugte durch ein differenziertes Klangbild und die gefühlsbetonte Stimmsicherheit, auch bei den leisen Stellen.

Chor sieht sein Programm auch als Statement gegen Rassismus

So auch bei "I wish I knew how it would feel to be Free". Das Stück wurde 1963 zur Hymne der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Viele der Songs aus dem Repertoire von Flat & Co seien afroamerikanischen Musikern zu verdanken, stellte Rebekka Steimle fest, eine der wechselnden Ansagerinnen des Chors. So wurde das Konzert auch zu einem Statement gegen Rassismus. Das galt auch für "Doctor Jazz", einem fröhlichen Gute-Laune-Song, der dem Jazzchor in der Corona-Zeit sehr geholfen habe, und für "Feeling Good" – ein Stück, das vor allem durch Nina Simone berühmt wurde.

Zum runden Geburtstag brachte Flat & Co sich selbst ein Ständchen mit einem Song, dessen Text die Mitglieder des Chors selbst entworfen haben. Die Musik wurde nach einem Lied der Wise Guys von Philippe A. Rayot arrangiert. Für ihn war es das letzte Konzert mit Flat & Co, da er die Leitung des Chors nach elf Jahren Ende 2025 abgibt. Der Song erzählt von den Erlebnissen in 40 Chorjahren, auch von Meinungsverschiedenheiten, etwa bezüglich der Kleiderfrage bei Konzerten, wie Franz Schmieder berichtete. "Aber wir singen einfach drüber hinweg, denn Lieder können Brücken bauen", sagte er. "Wir haben nicht nur über Liebe gesungen, wir haben auch Nordlichter und sogar Schwaben integriert und vier Ehen angebahnt", so Schmieder. Lustig und mit viel sympathischer Selbstironie sang der Jazzchor über sich selbst. Mit "Blue suede Shoes" beschloss Flat & Co den offiziellen Konzertteil, als Zugabe gab es noch "Mambo" von Herbert Grönemeyer. Und weil das Publikum so begeistert war und nicht aufhörte zu applaudieren, gab es als zweite Zugabe nochmals das Best-of-Medley mit dem aus 40 Jahren Chorgeschichte.

Schlagworte: Philippe A. Rayot, Franz Schmieder, Bob Dylan

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