Die Ernennung des Kanzlers ist eine Sache von Sekunden. Dennoch ist die Übergabe der politischen Verantwortung für die Bundesrepublik minutiös durchgeplant – und lässt doch etwas Platz für große Gefühle.
Der Tag, mit dem der Machtwechsel in der Bundesrepublik Deutschland vollzogen wird, beginnt mit einem letzten Blick zurück. Alle Augen der unter der Reichstagskuppel versammelten Bundestagsabgeordneten gehen hinauf zu Angela Merkel , die nun eine ehemalige Bundeskanzlerin ist und zu Sitzungsbeginn um 9 Uhr als Erste auf der Besuchertribüne begrüßt wird. Das Konrad-Adenauer-Porträt in ihrem alten Büro ist schon abgehängt. Sie steht auf, winkt – ein, zwei, drei Mal, als der Applaus nicht enden will. Merkel wirkt entspannt, hat zuvor schon mit dem künftigem Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt ...