Der Priester, der sein Amt aus Liebe aufgegeben hat
"Im Herzen bleibe ich Priester", sagt Stefan Hartmann. Er darf sein Amt nicht mehr ausüben, weil er sich für die Liebe zu einer Frau entschieden hat. Dominik Bloedner hat ihn besucht.
Hat gegen die kirchliche Ordnung verstoßen – Stefan Hartmann vor dem Bamberger Dom. Foto: Dominik Bloedner / dpa
Der Dom zu Bamberg, jenes über 1000-jährige Wahrzeichen der oberfränkischen Weltkulturerbe-Stadt, ist bei der mitternächtlichen Christmette voll besetzt – so wie jedes Jahr. Erzbischof Ludwig Schick verkündet in seiner Weihnachtsbotschaft: "Unsere Liebe und unser Friede in den Familien sind ein wichtiger Beitrag, um auch die großen Weltprobleme zu lösen." Zu den Besuchern des Gottesdienstes zählt Stefan Hartmann, 61. Das erste Mal seit Jahrzehnten kann er Heiligabend entspannt genießen. Er muss nicht mehr selber drei Gottesdienste an diesem Abend halten und predigen. Neben dem großen Mann mit dem grauen Scheitel sitzt seine neue Partnerin in der Kirchenbank und hält seine Hand. Beide sind auf dem Weg in ein neues Leben, vieles ist noch ungewiss. Stefan Hartmann ist kein Pfarrer mehr.
Am 4. Oktober, am Ende des Erntedankgottesdienstes, hat er seine Gläubigen informiert, dass er nicht mehr kann. Am 5. Oktober flattert die ...
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