Konjunktur
Deutsche Wirtschaft rutscht noch tiefer ab
Die Konjunktur verliert spürbar an Fahrt. Doch trotz höherer Zölle ist ein Mini-Wachstum der Exportnation Deutschland im Gesamtjahr möglich. Das Staatsdefizit fällt derweil relativ niedrig aus.
dpa & Bernd Kramer
Fr, 22. Aug 2025, 19:45 Uhr
Wirtschaft
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Die Hoffnung auf eine Erholung der deutschen Wirtschaft ist auf das zweite Halbjahr verschoben: Das Minus im Frühjahr fiel mit 0,3 Prozent noch deutlicher aus. Zunächst hatte das Statistische Bundesamt einen Rückgang der Wirtschaftsleistung zum ersten Quartal um 0,1 Prozent errechnet.
Vor allem die Industrieproduktion entwickelte sich schlechter als angenommen. Die "Bremsspuren des Handelskriegs" mit den USA seien bei der Exportnation Deutschland tiefer als vermutet, analysiert KfW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher. Auch der private Konsum zog nach Angaben des Bundesamtes im zweiten Quartal nicht in dem Maße an wie erhofft, positive Impulse vom Außenhandel blieben ganz aus.
Dennoch hat sich die Stimmung in vielen Unternehmen zuletzt verbessert: Die Aussicht auf Milliardeninvestitionen des Bundes in Verteidigung, Schienen, Straßen und Brücken lässt auf ein Ende der langen Flaute 2026 hoffen. "Frühindikatoren wie Unternehmensbefragungen, Baugenehmigungen und Auftragseingänge deuten darauf hin, dass es im zweiten Halbjahr zu einer Beschleunigung des Wirtschaftswachstums kommt", sagt Sebastian Dullien vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung.
Die Kassenlage des Staates hat sich verbessert
Die Kassenlage des Staates hat sich verbessert. Zwar gab der Fiskus in den ersten sechs Monaten dieses Jahres nach vorläufigen Daten der Wiesbadener Statistiker 28,9 Milliarden Euro mehr aus, als er einnahm. Das Defizit war aber um 19,4 Milliarden niedriger als ein Jahr zuvor. Steigende Sozialbeiträge und höhere Steuereinnahmen entlasteten die öffentlichen Kassen. Bezogen auf die gesamte Wirtschaftsleistung lag das Defizit von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung im ersten Halbjahr 2025 bei vergleichsweise niedrigen 1,3 Prozent. Das ist der beste Wert für ein erstes Halbjahr seit dem ersten Halbjahr 2022.
So erhöhten sich die Steuereinnahmen im ersten Halbjahr 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,1 Prozent. Bei der Mehrwertsteuer gab es einen Zuwachs von 6,9 Prozent, die Einnahmen aus den Einkommensteuern stiegen um 4,6 Prozent, die Sozialbeiträge legten um 8,9 Prozent zu. Gedämpft wurde der Zuwachs bei den Staatsausgaben durch sinkende Subventionszahlungen. Weil noch kein Bundeshaushalt für 2025 wegen des Regierungswechsels verabschiedet wurde, ist die Regierung beim Geldausgeben eingeschränkt.