Der Whistleblower Miroslaw Strecker hat den Gammelfleischskandal aufgedeckt – und es erging ihm wie vielen: Er wurde gemobbt, gekündigt, gejagt.
Der Absturz der Concorde hätte verhindert werden können. Der Einsturz der Eissporthalle in Bad Reichenhall auch. "Wenn nur jemand den Mund aufgemacht hätte oder man auf jene, die sprachen, gehört hätte", sagt Professor Johannes Ludwig. Der 64-Jährige mit Halbglatze, Dreitagebart und Plastikuhr am Arm zeigt an diesem Abend im Berliner "Haus der Demokratie" die passenden Bilder zu den Katastrophen. "Aber weil das niemand tat, ist es so, wie es ist", fügt er hinzu. Ludwig senkt seine Stimme selten am Ende eines Satzes, er hebt sie an zu neuen Beispielen. Er hätte so viele mehr.
Seit mehr als 30 Jahren beschäftigt er sich mit sogenannten Whistleblowern – anständigen Menschen, die Geheimnisse ausgeplaudert haben. Sie waren seine Informanten, als Ludwig in den 80er Jahren investigativer Journalist war. Damals deckte er für das Magazin Stern Bauskandale auf. Die Schicksale seiner Informanten berührten ihn. Vor ein paar Jahren gründete er deshalb den Verein Whistleblower-Netzwerk. ...