Helmut Steinmann schiebt seine Vergesslichkeit lange auf das Alter. Er ignoriert die Demenz, bis die Verzweiflung kommt. Seine Frau Rosi pflegte ihn zu Hause, bis sie beinahe selbst daran zerbricht.
Weiße Wände, beige Schränke, ein Nachttisch. Helmut Steinmann* sitzt auf seinem Bett in einem kargen Raum. Nichts deutet darauf hin, dass er hier zu Hause ist. Keine Bücher oder Fotos seiner Familie stehen dort – nur ein in bunten Farben gemaltes Mandala klebt an einem der Schränke. Rosi Steinmann beugt sich zu ihrem Mann hinunter, streichelt sanft über das dünne, weiße Haar und seine Wange. "Die Pflegerinnen haben dir den Scheitel schon wieder auf die falsche Seite gekämmt", sagt sie und lächelt. "Das machen sie immer." Helmut Steinmann starrt sie mit seinen hellblauen Augen schweigend an. Er antwortet nur noch selten. Denn er versteht längst nicht mehr, was seine Frau sagt. Seine Erinnerungen daran, wie das Leben funktioniert, und an die vergangenen 84 Jahre sind verblichen wie die Farben eines Fotos. Nur Rosi ist ihm geblieben. Alles andere nahm die Demenz mit sich. (*Alle Namen wurden von der Redaktion geändert)
Die ersten Anzeichen waren klein, ihre Bedeutung wog schwer. Eine Tasse im Kühlschrank, das ...