"Die Angst vor einem Krieg ist real"

Terroranschläge auf das World Trade Center in New York, Bomben auf Städte Afghanistans: Unterschiedliche Reaktionen bestimmen die politische Diskussion in der Öffentlichkeit. Sind sie auch psychologisch zu erklären? Ein Interview von Mechthild Blum mit dem Freiburger Psychoanalytiker Udo Eberenz.  

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Die Terroranschläge auf das World Trade Center in New York haben Menschen auf der ganzen Welt fassungslos gemacht. Die Reaktionen der amerikanischen Regierung und der Nato, die Bomben auf Städte Afghanistans, rufen in Teilen der deutschen Bevölkerung schwere Ängste vor einem allgegenwärtigen Krieg hervor, aber auch Wut und Entschlossenheit, den "Feind" zu vernichten. Sind diese "politischen" Reaktionen auch psychologisch zu erklären? Mechthild Blum sprach mit dem Freiburger Psychoanalytiker Udo Eberenz.

BZ: Welche Rolle spielt in der jetzigen Situation die Sprache in Politik und Medien, wo von Vergeltung die Rede ist, von einem Kreuzzug, wo Bush davon sprach, das die Welt sich entscheiden müsse, "mit uns oder gegen uns" zu handeln?
Eberenz: Dass die Terroranschläge nicht einfach hingenommen werden können ist klar. Aber mit welcher Sprache darüber gesprochen wird, macht deutlich, welche Affekte damit transportiert werden. Das ist besonders deutlich bei Bushs ersten Worten zu hören gewesen, die Sie zitieren, die beängstigend undifferenziert und pseudoreligiös daherkamen. Sie offenbaren eine dichotomische Weltsicht, die nur gut und böse kennt, weiß oder schwarz. Genauso wie es die Sprache Osama bin Ladens und der islamistischen Fundamentalisten tut. So sind ...

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