Wirrer Fahrplan

Die Bahn verschenkt Zeit

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  | Foto: BZ-Grafik
Foto: BZ-Grafik
Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen, schrieb einst Matthias Claudius (1740-1815). Hätte er die Deutsche Bahn gekannt, es wäre nicht beim Gedicht geblieben, es wäre ein vielseitiges Kompendium geworden. Doch des Dichters bedarf es gar nicht, es gibt genügend Zeitgenossen, die ihre mit der Bahn erlebten Abenteuer gerne teilen. Etwa Hans-Jürgen Günther, ehemaliger Lehrer und Heimatforscher aus Emmendingen. Der wollte vor einigen Wochen aus seiner Heimatstadt nach Bad Hersfeld und besorgte sich langfristig im Voraus eine Fahrkarte. Geplante Reise: Abfahrt in Emmendingen um 5.03 Uhr, Ankunft nach drei Umstiegen um 9.48 Uhr. Kurz vor der Reise schrieb ihm die Bahn dann mit freundlichen Grüßen, dass die gebuchte Verbindung wegen eines Zugausfalls nicht funktioniere. Da die Bahn nun kundenfreundlich sein will, verdoppelte sie den Fahrspaß. Die neue Verbindung hatte nun sechs Umstiege, die Fahrzeit sollte achteinhalb Stunden statt rund viereinhalb Stunden dauern. Wirklich abenteuerlich wurde aber die Zusammenstellung: Losgehen sollte es um 1.20 Uhr in Emmendingen mit einmaligem Umstieg zum Bahnhof in Nimburg. Dort hätte die Umsteigezeit in einer erwartet frostkalten Nacht mehr als drei Stunden betragen. Nur um mit einem weiteren Umstieg nach Freiburg zu kommen, von wo aus es dann weiter über Frankfurt und Fulda nach Bad Hersfeld hätte gehen sollen. Kleines Gastgeschenk der Bahn für so viel Aufwand: Da die Zugbindung aufgehoben war, hätte Günther auch eine spätere oder am Reisetag frühere Verbindung wählen können. Davon ausgehend, dass die Bahn die beste Verbindung zum gebuchten Preis vorgeschlagen hat, schlug Günther in seiner Mail an die BZ vor: Im bequemen Wanderschritt erreicht er Freiburg von Emmendingen aus in drei Stunden. Vorteil davon: Vielleicht hätte Günther dann den "weißen Nebel wunderbar", wie von Matthias Claudius in seinem Abendlied besungen, genießen können.
Schlagworte: Hans-Jürgen Günther, Matthias Claudius
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