Zugunglück

Die Bergung der Zug-Wrackteile in Riedlingen ist schwierig

Nach dem Zugunglück in Oberschwaben dauert der Abtransport der entgleisten Wagen länger als gedacht. Unter den 36 Verletzten sind zwei Kinder.  

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Ein Teil des verunglückten Zugs wird auf einem Tieflader abtransportiert.  | Foto: Jason Tschepljakow (dpa)
Ein Teil des verunglückten Zugs wird auf einem Tieflader abtransportiert. Foto: Jason Tschepljakow (dpa) 

Nach dem Zugunglück mit drei Toten in Oberschwaben dauert die Bergung der Wrackteile länger als gedacht. Die Zahl der Verletzten geben die Ermittler inzwischen mit 36 an – und damit niedriger als bisher. Unter ihnen seien auch zwei Kinder im Alter von 7 und 13 Jahren. Zudem prüfen die Behörden Anhaltspunkte für eine Straftat.

Die Staatsanwaltschaft Ravensburg habe ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet, sagte Sprecher Christian Weinbuch. Das sei bei nicht natürlichen Todesfällen üblich. Es werde nicht wegen einer konkreten Straftat ermittelt, sondern geprüft, ob es Anhaltspunkte für eine solche geben könnte, erklärte er.

Der Regionalexpress war am Sonntagabend in Riedlingen entgleist. Auslöser soll nach bisherigen Erkenntnissen ein Hangrutsch infolge eines übergelaufenen Abwasserschachts gewesen sein. Nach aktuellen Ermittlungen geht die Polizei inzwischen davon aus, dass rund 50 Menschen in dem Zug waren.

Die Bergung sei wegen des schwer zugänglichen Geländes sehr komplex, teilte die Deutsche Bahn (DB) mit. Bis Dienstagmittag sei ein Wagen geborgen worden, die Bergung von zwei weiteren Wagen laufe. "Für den letzten Wagen wird parallel ein besonderes Bergungskonzept erarbeitet, weil der Zugang für den Schienenkran erst hergestellt werden muss", teilte die DB weiter mit. Wann die Bergung abgeschlossen sein wird, lasse sich nicht prognostizieren. Ein Tieflader bringe die geborgenen Fahrzeuge zu einem Firmengelände in der Region.

Staatsanwaltschaft gab geologisches Gutachten in Auftrag

Neben der Kriminalpolizei ist auch die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung in die Ermittlungen eingebunden. Außerdem gab die Staatsanwaltschaft ein geologisches Gutachten in Auftrag.

Der entgleiste Zug bestand laut DB aus zwei Fahrzeugen der Baureihe 612. Dabei handele es sich um Dieseltriebzüge, die die DB seit 2000 im Nahverkehr einsetze. Die Fahrzeuge seien mit sogenannten Bahnräumern ausgestattet, die kleinere Hindernisse wie Äste beseitigen können, erläuterte der Sprecher.

Mit Blick auf bevorstehende Naturereignisse arbeitet die Bahn den Angaben zufolge mit dem Deutschen Wetterdienst zusammen und nutzt zusätzlich Prognosedaten eines privaten Dienstleisters. "Eine lückenlose Rund-um-die-Uhr-Überwachung des gesamten Schienennetzes von mehr als 33.000 Kilometern ist in der Praxis jedoch nicht möglich", teilte der Sprecher mit. Je nach Ausmaß der Wetterextreme könnten Lokführer etwa die fahrplanmäßige Geschwindigkeit drosseln. Auch könne der Verkehr auf einzelnen Strecken oder in größeren Regionen eingestellt werden.

Drohnen filmen die Vegetation im und am Gleis

Ferner prüfe die Tochter DB InfraGO mit Messfahrzeugen die Stabilität der Fahrbahn. Seit 2020 würden auf vielen Strecken große Menge an Daten mit Hilfe von Sensoren live erfasst. So würden unter anderem die Temperatur an Schienen oder in Stellwerken gemessen oder die verschiedenen Bauteile von Brücken, Bahnübergängen und Erdkörpern überwacht. Drohnen helfen seit 2017, die Vegetation im und am Gleis zu monitoren. Auch Satellitendaten und Streckenvideos würden ausgewertet.

Derweil wurde am Dienstag nach einem Felsabgang am Bahnhof Triberg (Schwarzwald-Baar-Kreis) ein Teil der Schwarzwaldbahnstrecke gesperrt. Es bestehe die Gefahr, dass weitere Felsbrocken abbrechen und in den Strommast am Bahnhof stürzen, teilte die Deutsche Bahn mit. Die betroffene Strecke zwischen Offenburg und Konstanz wird von Regionalzügen, Fernverkehrszügen und dem Güterverkehr genutzt. Die DB Regio richtete einen Busersatzverkehr für den Streckenabschnitt zwischen Hausach und St. Georgen ein. Betroffen ist der RE2 Karlsruhe-Konstanz. Im Fernverkehr gibt es einen Teilausfall ab Karlsruhe. Ab Samstag (2. August) soll die Strecke wieder befahrbar sein, so der Bahnsprecher weiter.

Schlagworte: Christian Weinbuch
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