Die durchs Feuer gehen
Stuntleute springen beim Film und im Fernsehen für die Schauspieler ein, sobald es brenzlig wird.
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"Was zunächst kaum einer denkt: In Kinderfilmen und Komödien kommen oft mehr Stunts vor als in einem Krimi", erzählt Mac Steinmeier (55), Chef des Teams und seit bald 40 Jahren im Geschäft. Bei "Burg Schreckenstein" gab es zum Beispiel viele schwierige Kletterszenen, bei "TKKG" eine Verfolgungsjagd mit dem Motorrad. Bei "Bibi Blocksberg" hat Steinmeiers Team die Hexen fliegen lassen – teilweise mit Hilfe spezieller Flugvorrichtungen. "So ein Flugstunt kann sehr kompliziert sein, da muss viel bedacht werden – und es ist für die Stuntleute extrem anstrengend, lange Zeit an einem Seil zu hängen", sagt Steinmeier. "Ein Stunt ist gut, wenn er natürlich rüberkommt. Das geht schon los, wenn jemand auf einer Bananenschale ausrutscht. Das soll nicht brutal aussehen, sondern lustig, auch wenn es dem Stuntman weh tut."
Stuntleute schlüpfen in die Rolle der Schauspieler – sie doubeln sie. Dazu brauchen sie auch schauspielerisches Talent. "Man muss sich bewegen wie der Schauspieler, für den man einspringt. Heute ist man ein junger Mann, der verfolgt wird, morgen ein Alter, der vom Auto überrollt wird", erläutert Steinmeier. Die Profis sind körperlich super fit und trainieren spektakuläre Aktionen oft wochenlang. Wann sie in einem Film zum Einsatz kommen und wie ein Stunt durchgeführt wird – das bespricht der sogenannte Stuntkoordinator, ein erfahrener Stuntman wie Mac Steinmeier, mit dem Regisseur: "Mit ihm arbeiten wir aus, was wir original filmen, was digital gemacht wird, und wann wir Spezialeffekte brauchen, wie zum Beispiel bei einer Explosion."
Kinder machen keine Stunts. Sie werden meist von kleinen Stuntleuten gedoubelt. Ausnahmen sind Jugendliche, die in einer Sportart besonders gut sind und zum Beispiel als Reiter eingesetzt werden können.
Stuntfrauen waren ebenfalls lange die Ausnahme. "Es gibt auch heute noch nicht viele von uns, aber wir werden mehr", erzählt Angela Mögele aus dem Stuntmac-Team, eine, die es wissen muss: Sie arbeitet seit 20 Jahren in dem Beruf. Extra Frauenstunts gibt es eigentlich nicht, meint sie. "Wir machen die gleichen Sachen wie die Männer." Oder doch: "Stuntfrauen müssen oft in hohen Absätzen stolpern. Das sind Knochenjobs. Die tun einfach weh, obwohl wir natürlich Tricks kennen und bewusst stürzen, auch wenn es wild aussieht. Aber wenn ich im Minirock hinfallen muss, kann ich keine Knieschoner tragen wie unter einer Hose …"
Mac Steinmeier fällt nicht mehr so gern Treppen runter: "Mit Mitte 50 tut das mehr weh als früher." Er koordiniert heute lieber. Was aber war sein abgefahrenstes Erlebnis? "Das war, als ich bei einer Verfolgungsjagd unter einer geschlossenen Schranke durchfahren musste. Dabei wurde das Dach meines Autos abgerissen – und der Wagen ist auf der anderen Seite als Cabrio wieder herausgefahren. Ich musste mich im richtigen Augenblick ducken, sonst wäre der Kopf ab gewesen." Uff, ganz schön gefährlich. Dennoch gilt auch: "Wenn man sich mal was nicht zutraut, darf man das ruhig sagen. Keiner muss alles können. Es gibt auch Stuntleute mit Höhenangst."
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