"A schöne Leich’" soll’s schon sein: Totenkult in der Walzerstadt Wien / Von Claudia Diemar
Das Hochamt in der Augustinerkirche geht zu Ende. Noch einmal jubiliert der Chor auf der Empore. Doch plötzlich wendet sich die Ergriffenheit der Gemeinde in echten Wiener Schmäh. Statt ein erhabenes Schlusswort an die Gläubigen zu richten, erzählt der Pater einen Witz: "Treffen sich zwei Gänse im Spätherbst. Fragt das eine Gansl das andere: Glaubst du an ein Leben nach Weihnachten?"
"Wien und der Tod, das ist eine ewige Liebe. Ein besonderes Verhältnis zwischen sentimental-melancholischer Koketterie und nahezu inniger Intimität", lässt ein Pressetext der Walzerstadt wissen. Nur in Wien gibt es bis heute den Begriff der "Schönen Leich’", was nicht etwa einen besonders ansehnlichen ...