"Die Prothesen haben sich angefühlt wie schwere Klötze"
Michael Zimmermann aus Emmendingen verlor nach einer Sepsis seine Beine, Augenlicht und Fingerkuppen – er hätte allen Grund, in ein Loch zu fallen, gibt aber nicht auf. Eine Geschichte von zwei Leben.
Es ist ein kalter und trüber Novembertag im Jahr 2015, als Michael Zimmermanns erstes Leben vorbei ist. Er hat gerade eine Leistenbruch-OP hinter sich und fühlt sich nicht wohl. Den ganzen Tag über hat er mit leichtem Fieber auf der Couch gelegen, jetzt will er sich draußen die Beine vertreten. Im Hof seines Hauses im Emmendinger Ortsteil Maleck raucht er eine Zigarette, da schießt ihm ein Schmerz in die Beine, als hätte ihm jemand ein Messer ins Fleisch gerammt.
Er krümmt sich, schreit auf, habe nicht gewusst, wie ihm geschieht, erzählt er, wenn er zurückdenkt. Er geht nach drinnen, stellt sich unter die Dusche und lässt Wasser über seine taub werdenden Füße laufen. Dass es kochend heiß ist, habe er nicht gemerkt. So findet ihn seine Mutter Rosemarie Zimmermann. Sie dreht das Wasser ab und ruft den Krankenwagen. Zimmermann weiß noch, wie er dachte: Das endet nicht gut. Er landet in der Notaufnahme der ...