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"Die Trauer hört nie ganz auf"

  • Mo, 23. April 2018
    Liebe & Familie

     

BZ-INTERVIEW mit der Trauerbegleiterin Nicole Rinder, die für einen offeneren Umgang mit dem Tod plädiert.

Nicole Rinder  | Foto: Norman Pretschner
Nicole Rinder Foto: Norman Pretschner

Der Tod ihres Sohnes hat das Leben von Nicole Rinder verändert: Sie ließ sich zur Trauerbegleiterin ausbilden und findet ihre Berufung darin, Menschen beizustehen, die ähnlich leidvolle Erfahrungen mit dem Tod gemacht haben wie sie. Ihren Weg schildert Nicole Rinder in einem bewegend und sehr eindrücklich geschriebenen Buch, das bei aller Schwere des Themas völlig frei von Pathos ist. Claudia Füßler hat mit ihr gesprochen.

BZ: Frau Rinder, wie gehen wir mit Trauer um?
Rinder: Leider nicht gut. Wir haben in unserer Gesellschaft ein Problem mit der Trauer. Es fehlt der Mut zum Trauern. Sie wird als negatives Gefühl gesehen. Trauer soll nicht sein, darf nicht sein, und wenn, dann nur kurz. In unserer Leistungsgesellschaft sind fröhliche Gesichter erwünscht, mit allem anderen können viele nicht umgehen.
BZ: Das erleben Sie als Bestatterin?
Rinder: Ja, und ich finde das sehr schräg und anstrengend. Sogar am Tag der Beerdigung oder der Trauerfeier heißt das Motto: sich zusammenreißen. Viele Angehörige wünschen sich, dass von Beileidsbekundungen abgesehen wird. Das bedeutet, dass wir auch keinen Trost annehmen möchten oder können. Aber wenn nicht jetzt, wann dann? ...

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