Konjunktur

Die Wirtschaftsweisen senken ihre Konjunkturprognose

Die Wirtschaftsweisen rechnen nicht mit einer schnellen Erholung der Konjunktur. Der Veränderungsdruck wachse. Hoffnung macht das geplante riesige Finanzpaket.  

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Die Wirtschaftsweisen bei der Vorstellung Konjunkturprognose  | Foto: Sebastian Gollnow (dpa)
Die Wirtschaftsweisen bei der Vorstellung Konjunkturprognose Foto: Sebastian Gollnow (dpa)

Die deutsche Wirtschaft tritt weiter auf der Stelle – das dürfte sich auch unter der neuen Bundesregierung so schnell nicht ändern. Die Wirtschaftsweisen senken ihre Konjunkturprognose für dieses Jahr und erwarten für 2025 nur eine Stagnation des Bruttoinlandsprodukts. Im Herbst hatte der Sachverständigenrat noch mit einem Wachstum von 0,4 Prozent gerechnet. Die deutsche Wirtschaft befinde sich weiterhin in einer "ausgeprägten Schwächephase", teilte das fünfköpfige Gremium in Berlin mit. 2026 könnte sich die Konjunktur etwas erholen, mit einem Plus von einem Prozent Wachstum. Doch ob Deutschland auch mittel- und langfristig zurück in die wirtschaftliche Erfolgsspur findet, ist aus Sicht der Experten alles andere als sicher.

Schlechtere Aussichten für Arbeitsmarkt

Aus Sicht der Wirtschaftsweisen bremsen bürokratische Anforderungen und lange Genehmigungsverfahren das Wachstum. Auch die unberechenbare und sprunghafte Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump belaste die exportorientierte deutsche Wirtschaft. Der dadurch beschleunigte Strukturwandel werde in Zukunft auch Branchen und Regionen in Deutschland erreichen, die bisher wirtschaftsstark waren, wie es im Frühjahrsgutachten heißt.

Die wirtschaftliche Schwäche zeige sich am Arbeitsmarkt, heißt es im Gutachten. Im April war die Frühjahrsbelebung laut Bundesagentur für Arbeit vergleichsweise schwach ausgefallen. Die Wirtschaftsweisen rechnen damit, dass die Arbeitslosenquote im Jahr 2025 auf 6,2 Prozent steigt. Die Inflation geht laut Prognose in diesem und im nächsten Jahr voraussichtlich weiter leicht zurück: 2025 auf durchschnittlich 2,1 Prozent, 2026 auf 2,0 Prozent. Diese Prognose sei allerdings "mit großer Unsicherheit behaftet", so die Wirtschaftsweise Veronika Grimm. Handelskonflikte könnten die Preise erneut in Bewegung bringen, nach oben und nach unten. Auch voluminöse Ausgabenprogramme der Bundesregierung könnten die inländische Nachfrage ankurbeln und die Preise wieder schneller in die Höhe treiben.

Zehn Prozent aus dem Finanzpaket sollten in öffentliche Investitionen fließen

Die neue Bundesregierung aus Union und SPD will die Wirtschaft mit verschiedenen Maßnahmen entlasten. Für mehr Wachstum soll auch das 500 Milliarden schwere, kreditfinanzierte Paket für zusätzliche Investitionen in Infrastruktur und Klimaschutz sorgen. Die Wirtschaftsweisen halten es für entscheidend, wie die Mittel konkret eingesetzt werden: Je mehr in zusätzliche öffentliche Investitionen fließe, desto größer seien die langfristigen Wachstumseffekte, heißt es im Frühjahrsgutachten. "Das Finanzpaket bietet eine große Chance: Richtig eingesetzt können die Mittel Deutschland zukunftsfähig machen", sagte Ratsmitglied Achim Truger.

Um zu verhindern, dass die Mittel aus dem Paket für Konsum oder für bereits fest verplante Haushaltsposten ausgegeben werden, fordern die Wirtschaftsweisen die Regierung zu klaren gesetzlichen Leitplanken auf. So solle gesetzlich festgeschrieben werden, dass mindestens zehn Prozent des Kernhaushalts in Investitionen fließen müssen. Mit Blick auf die aktuelle Aufstellung des Haushalts durch die Regierung könne man aber Sorge haben, ob das tatsächlich so gelingen werde, sagte die Ratsvorsitzende Monika Schnitzer.

Schlagworte: Monika Schnitzer, Achim Truger, Veronika Grimm
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