Die Zahl der Neugeborenen sinkt
Im vergangenen Jahr sind in Deutschland weniger Kinder zur Welt gekommen als 2023. Die Geburtenrate ist auf 1,35 Kinder je Frau gesunken. Experten sehen verschiedene Gründe dafür.
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Ähnlich niedrige und auch noch niedrigere Werte gab es in Deutschland sowohl in den 1990er Jahren als auch im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends. Dass sie anschließend zwischenzeitlich stiegen, führt Martin Bujard, Forschungsdirektor beim Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, auf hohe Investitionen in die Familienpolitik zurück, etwa in Elterngeld und die Kinderbetreuung.
"Wir sehen nach wie vor sehr, sehr niedrige Werte in Deutschland und Europa. Die langfristigen Auswirkungen einer so niedrigen Geburtenrate werden leider vielfach noch unterschätzt", sagt Bujard. Diese zeigten sich erst nach Jahrzehnten, wenn eine veränderte Altersstruktur zu Fachkräftemangel und sinkenden Renten trotz höherer Beiträge führe. "Das kostet enorm viel Wohlstand", sagt er. So gehe der derzeitige Fachkräftemangel auf die niedrigen Geburtenraten in den 1980er, 1990er und 2000er Jahren zurück.
Die aktuellen Zahlen seien besorgniserregend, meint Bujard. Der Rückgang liege an den multiplen Krisen, mit denen die Menschen konfrontiert seien: der Krieg in der Ukraine und die schlechte wirtschaftliche Entwicklung, aber auch die Klimakrise, die Inflation und das Erstarken des Rechtspopulismus.
Doch nicht nur die Großkrisen haben ihren Einfluss – auch Lücken in der Kita-Betreuung etwa sind nach Einschätzung der Experten relevant. Die Soziologin Michaela Kreyenfeld von der Hertie School in Berlin betont: "Zu den Unsicherheiten gehört ja auch die, nicht zu wissen, wo man sein Kind unterbringen kann." Der Fachkräftemangel in der Kita führe mancherorts zu verkürzten Betreuungszeiten. "Die Selbstverständlichkeit der Betreuung ist also wieder gesunken", sagte die Soziologieprofessorin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Das durchschnittliche Alter der Mütter bei der Geburt ihres ersten Kindes ist gestiegen. Im vergangenen Jahr lag es bei 30,4 Jahre. Väter waren im Schnitt 2,9 Jahre älter. 2015 waren Frauen beim ersten Kind noch durchschnittlich 29,7 Jahre alt und Männer 32,8 Jahre.