Drohnen in Polen – Nato reagiert

Polen zählt in der Nacht auf Mittwoch mindestens 19 Luftraumverletzungen. Die Nato und Polens Regierung reagieren bestürzt auf die Drohnenangriffe, die von Russland gesteuert sind.  

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Einsatzkräfte von Polizei und Militärp...hne, die in Polen  abgeschossen wurde.  | Foto: Rafal Niedzielski (dpa)
Einsatzkräfte von Polizei und Militärpolizei Teile einer beschädigten Drohne, die in Polen abgeschossen wurde. Foto: Rafal Niedzielski (dpa)
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat die Verletzung des polnischen Nato-Luftraums mit Militärdrohnen scharf verurteilt. Es gebe keinen Anlass zu vermuten, dass es sich um Kurskorrekturfehler handele, sagte der SPD-Politiker im Bundestag. "Diese Drohnen sind ganz offenkundig gezielt auf diesen Kurs gebracht worden. Um in die Ukraine zu fliegen, hätten sie diesen Weg nicht fliegen müssen", so Pistorius. "Sie waren offenkundig, so die Ansagen aus Polen, auch entsprechend munitioniert. Es hätte also auch jederzeit etwas passieren können."

Vertreter der Nato-Staaten berieten auf Antrag Polens im Hauptquartier des Verteidigungsbündnisses in Brüssel über die Ereignisse. Die Sitzung lief unter Artikel 4 des Nato-Vertrags. Dieser sieht Beratungen mit den Verbündeten vor, wenn sich ein Nato-Staat von außen bedroht sieht.

Ein abschließendes Urteil wollte die Nato im Anschluss allerdings noch nicht abgeben. Die Prüfung sei noch im Gange, sagte Generalsekretär Mark Rutte in Brüssel. Er nannte das Vorgehen Russlands allerdings absolut rücksichtslos – ganz gleich, ob die Luftraumverletzung absichtlich erfolgt sei oder nicht. Das russische Verteidigungsministerium wies die Vorwürfe einer Verletzung des polnischen Luftraums indes zurück.

In der Nacht auf Mittwoch waren während eines massiven russischen Angriffs auf die Ukraine mehrere Drohnen in den polnischen Luftraum eingedrungen und abgeschossen worden. Nach Angaben von Regierungschef Donald Tusk handelte es sich um russische Drohnen. Tusk sagte, es seien mindestens 19 Verletzungen des polnischen Luftraums in der Zeit zwischen 23.30 Uhr und 6.30 Uhr festgestellt worden. Viele der unbemannten Flugobjekte kamen demnach direkt aus dem Nachbarland Belarus. Das autoritär regierte Belarus ist ein enger Verbündeter Russlands im Ukraine-Krieg. Nach Angaben des Innenministeriums in Warschau wurden bislang Trümmerteile von mehr als zwölf Drohnen gefunden.

Polen ließ in der Nacht Kampfjets der eigenen Luftwaffe und die im Land stationierten Maschinen von Nato-Partnern aufsteigen. An dem Abwehreinsatz gegen die Luftraumverletzung waren laut Nato-Generalsekretär Rutte neben polnischen F-16-Kampfjets auch niederländische F-35, italienische Flugzeuge sowie deutsche Patriot-Flugabwehrsysteme beteiligt.

Polen hat nach Angaben von Ministerpräsident Donald Tusk von den europäischen Verbündeten konkrete Hilfsangebote zur Luftverteidigung erhalten. Tusk schrieb am Mittwochabend auf dem Portal X, er habe mit Bundeskanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, dem britischen Premier Keir Starmer, Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni sowie Nato-Generalsekretär Mark Rutte über dieses Thema gesprochen.
Schlagworte: Donald Tusk, Mark Rutte, Boris Pistorius
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