Eben mal kurz in der Berufswelt geschnuppert
Während ihres Praktikums sammeln Schüler wichtige Erfahrungen.
Maximilian Weihrauch, Klasse 9b, Stefan-Zweig-Realschule (Endingen)
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Manche Schüler fangen sofort an, sich auszutauschen. Zum Beispiel bei welchem Betrieb sie waren. Oder sie machen sich Sorgen um ihre Praktikumsberichte, denn diese werden benotet. Die Schüler waren bei Betrieben wie Lidl oder SMP Deutschland, auch um sich dort über ihre beruflichen Möglichkeiten zu erkundigen. In den meisten Fällen konnten die Schüler sich selber aussuchen, in welchen Betrieb sie gehen, wobei die Grundvoraussetzung war, dass es ein Ausbildungsberuf ist und dass die Firma von keinem Elternteil geleitet wird. Hätten die Schüler sich nicht rechtzeitig einen Praktikumsplatz organisiert, hätten sie ihr Praktikum beim Hausmeister der Schule machen müssen. Ein Schüler erzählt, dass er gerne bei der Firma seines Vaters ein Praktikum gemacht hätte. Aber er versteht die Notwendigkeit, außerhalb des Familienbetriebs zu arbeiten.
Die Tür öffnet sich wieder, der Klassenlehrer betritt den Raum. Nun geht der normale Schultag wieder los. Es kommt mir so vor, als wäre es so organisiert worden, dass möglichst wenig Schulzeit verloren geht, was verständlich ist, aber doch schade, da viele Schüler gern ein längeres Praktikum gehabt hätten. Leider haben die Schüler keine wirkliche Möglichkeit, in den Projektstunden das Ergebnis des Praktikums zu besprechen. Ein Schüler erzählt, dass er beim Autohaus Meyer gewesen sei und sein Lehrer ihn dort besucht habe. Als der Lehrer gekommen sei, habe sein Herz angefangen zu rasen. Er erzählt weiter: Der Lehrer sei auf ihn zugekommen und habe nachgefragt, wie es ihm bislang ergangen sei. Danach macht der Lehrer sich zum Geschäftsleiter auf, um diesen zu befragen, wie der Praktikant sich anstellte. Der Schüler erzählt mir darauf, dass er die Zeit dort sehr genossen habe und gerne diese Erfahrung wiederholen würde.
Dieses Projekt findet schon seit einigen Jahren an Realschulen statt, so existiert es auch ähnlich an Gymnasien, dort wird es aber Bogy (Berufs- und Studienorientierung am Gymnasium) genannt. Das Projekt ist da, um später als junger Erwachsener nicht planlos in die Arbeitswelt geworfen zu werden und um sich im Klaren zu sein, was Noten eigentlich bewirken können. Das Berufspraktikum wird meistens in den neunten Klassen durchgeführt, was sich aber von Realschule zu Realschule unterscheidet.
Während des Unterrichts merkt man, dass manche Schüler und Schülerinnen noch in Arbeitsstimmung sind und sicherlich gerne noch ein oder zwei Wochen bei dem Betrieb geblieben wären. Die Stimmung über das Praktikum hinweg war sehr positiv, und den meisten Schülern hat das Projekt gefallen. Über das Praktikum sagten die meisten Schüler abschließend, dass es "gut" oder "toll" gewesen sei. Ein anderer Schüler meint: "Ich wäre gerne länger geblieben, da eine Woche eigentlich eine sehr kurze Zeitspanne ist, um einen Beruf kennenzulernen."
Ich konnte für meinen Teil feststellen, dass unter dem Vorwand, dass die Schüler keine Inhalte eines sogenannten Studienberufes verstehen würden, nur Ausbildungsberufe erlaubt waren. Dies war sehr schade, da einige, die gerne die Schule nach der Realschule fortsetzen würden, sicher Interesse an solch einem Beruf gezeigt hätten. Ebenfalls nachteilig wurde gesehen, dass mit Noten auf die Schüler Druck während des Projektes ausgeübt wurde. Anstatt sich auf das Praktikum vollends konzentrieren zu können, müssen die Schüler noch einen Ordner anfertigen und am Ende einen Test schreiben.
Vielen Schülern gefiel die Praktikumswoche. Gerade wenn man überlegt, wie wichtig es eigentlich ist, einen Plan fürs Leben zu haben, kann so ein Praktikum viel bedeuten. So manch ein Schüler, der sich normal nicht am Unterricht beteiligt, könnte Gefallen an einer Arbeit finden – und sich im Unterricht mehr anstrengen, um die Voraussetzungen für seinen Wunschberuf zu erfüllen. Wir können uns glücklich schätzen, so ein Projekt zu haben. Perfekt ist es nicht, aber eine schöne Abwechslung und eine tolle Erfahrung.
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