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Zischup-Interview

"Ein Danke ist schön, oder ein Lachen"

  • Fabian Schwend, Klasse 8c, Max-Planck-Gymnasium (Lahr)

  • Fr, 28. April 2023
    Schülertexte

     

Wie ist es eigentlich, in einem Pflegeheim zu arbeiten? Fabian Schwend hat seine Tante Heike Moldenhauer befragt, die seit vielen Jahren in der Pflege beschäftigt ist. .

Heike Moldenhauer und Zischup-Reporter Fabian Schwend  | Foto: Privat
Heike Moldenhauer und Zischup-Reporter Fabian Schwend Foto: Privat
Zischup: Wie ist die Arbeitszeit?
Moldenhauer: Wir arbeiten in mehreren Schichten, die jeweils ungefähr acht Stunden dauern, sodass rund um die Uhr Pflegepersonal vor Ort ist. Die Frühschicht beginnt um 6.30 Uhr, die Spätschicht um 13.30 Uhr und die Nachtschicht um 20.30 Uhr.
Zischup:
Wie ist das Gehalt?
Moldenhauer:
Das Gehalt hängt entweder direkt von den Tarifen ab oder orientiert sich an ihnen. Hier fließen die Ausbildung und die Berufserfahrung mit ein.
Zischup:
Welche Berufsgruppen arbeiten im Pflegeheim?
Moldenhauer:
Viele verschiedene: Pflegehelfer, Pflegefachkräfte, Sozialarbeiter, der Direktor, Verwaltungsfachkräfte, Koch oder Köchin und Hauswirtschaftskräfte, außerdem der Hausmeister, FSJler, Auszubildende und Praktikanten.
Zischup:
Was bedeutet das Wort Pflegeschlüssel, von dem man so oft liest?
Moldenhauer:
Der Pflegeschlüssel gibt an, wie viele Pflegekräfte pro Schicht für eine bestimmte Anzahl von Bewohnern und deren Pflegebedürftigkeit anwesend sein müssen.
Zischup:
Was war dein schlimmster Moment?
Moldenhauer:
Wenn jemand Hilfe braucht, man aber nicht helfen kann. Wenn man als Pflegekraft in dieser Situation einfach nicht mehr machen kann. In so einem Fall wird der Notarzt gerufen und man reanimiert, bis er eintrifft.
Zischup:
Und dein schönster Moment?
Moldenhauer:
Schön ist es, wenn jemand Hilfe braucht und ich ihm helfen kann oder ihm durch meine Pflege einen guten Tag geben kann. Ein Danke ist auch schö,n oder ein Lachen.
Zischup:
Ist es emotional, wenn ein Mann oder eine Frau stirbt?
Moldenhauer:
Es ist natürlich emotional, manchmal macht es mich auch sehr traurig, manchmal muss ich auch weinen. Wenn man in diesem Beruf schon länger arbeitet, findet man einen persönlichen Weg, mit diesen Situationen umzugehen. Manchmal ist es auch leichter, wenn ein Bewohner zum Beispiel sagt, dass er gerne zu seiner Frau will, die bereits gestorben ist.
Zischup:
Wolltest du eigentlich Ärztin werden?

Moldenhauer:
Ich habe nie überlegt, Ärztin zu werden. Ich wollte immer Krankenschwester werden. Ich habe meine Ausbildung mit 17 Jahren begonnen, die dauerte drei Jahre, und seither arbeite ich in diesem Beruf. Und er macht mir fast immer Spaß.
Zischup:
Was könnte für die Leserinnen und Leser noch interessant sein zu erfahren?
Moldenhauer:
Noch interessant zu erfahren ist, dass die Ausbildung "Generalistische Ausbildung zur Pflegefachkraft" heißt. Wenn man die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hat, gibt es viele Bereiche, in denen man anfangen kann zu arbeiten. Man kann sich nach der Ausbildung aber auch weiterbilden, zum Beispiel zu einer Hygienefachkraft, Praxisanleiter*in, oder vieles mehr. Mit der Mittleren Reife kann man sich direkt zur Pflegefachkraft ausbilden lassen. Die Ausbildung ist zur einen Hälfte praktisch und zur anderen Hälfte theoretisch. Mit einem Hauptschulabschluss kann man sich zu einem Pflegehelfer ausbilden lassen. Im Anschluss an diese Ausbildung kann man sich dann zu einer Pflegefachkraft weiterbilden lassen. Seit einigen Jahren kann man Pflege auch studieren.

Ressort: Schülertexte

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