Nachruf

Ein echter Lahrer: Hans Leser ist im Alter von 90 Jahren verstorben

Hans Leser war das, was man als "echten Lohrer" bezeichnet. Am vergangenen Montag ist "d’r Leser Hans" nach schwerer Krankheit im Alter von 90 Jahren verstorben.  

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Hans Leser, Unternehmer und engagierte...nsmensch, ist verstorben (Symbolbild).  | Foto: Hauke-Christian Dittrich (dpa)
Hans Leser, Unternehmer und engagierter Vereinsmensch, ist verstorben (Symbolbild). Foto: Hauke-Christian Dittrich (dpa)

Mit dem Tod von Hans Leser ist eine Persönlichkeit verstorben, die vielen Menschen in der Region seit Jahrzehnten ein Begriff ist. Ob als Geschäftsmann, als Vereinskamerad oder im Freundeskreis – alle werden ihn vermissen. Denn Gespräche mit ihm versprachen Tiefgang und Humor, Kurzweil und Erkenntnis. Er liebte die Natur, förderte die Vereine, schätzte seine Mitarbeiter. Sein Herz gehörte seiner Familie und der Heimat.

Aufgewachsen war er in der "Kriz-Gaß", wie die Gärtnerstraße früher bezeichnet wurde, und wo die Eltern einen Betrieb führten, der sich auf die Herstellung von Etalagen und Kinderspielzeug aus Holz spezialisiert hatte. Deshalb erlernte er den Beruf des Schreiners. Bald fand jedoch der Übergang zur Etuifertigung in Form von Lohnarbeiten statt. 1968, nach dem Tod der Eltern, übernahm Hans Leser, der zwischenzeitlich Else Heimburger aus Ottenheim geheiratet hatte, die kleine Firma und erweiterte sie. Als die Stadt Lahr zu Beginn der 1970er-Jahre die Altstadt sanierte, wurde das elterliche Anwesen, in dem sich auch die Produktionsstätte befand, an die Stadt verkauft. In der Burghardtstraße wurde ein leerstehendes Fabrikgebäude erworben, das so umgebaut wurde, dass die Fertigung von Etuiprodukten möglich war.

Arbeitgeber für Frauen aus Ottenheim und Meißenheim

Der Ideenreichtum Hans Lesers und seine Fähigkeit, Produkte dem Zeitgeist anzupassen, waren fast schon legendär. Denn in der Firma arbeiteten im Schnitt zehn festangestellte Mitarbeiter. Als einer der ersten ermöglichten Hans Leser und seine Ehefrau Else vielen Frauen, hauptsächlich im Ried, sich mit "Heimarbeit" etwas dazuzuverdienen. Teilweise waren es bis zu 20 Hausfrauen, hauptsächlich aus Ottenheim und Meißenheim, die diese Möglichkeit nutzten.

Es war die Ära der sogenannten Wirtschaftswundergeneration, in der es modern war, Zigaretten in Etuis bei sich zu tragen. Deshalb waren Zigaretten- und Zigarren-Etuis, Tabak-, Seifen- und Puderdosen und Behältnisse für Schmuck typische Produkte. Und sie waren vielfältig gestaltet: Mal schlicht, mal in verschiedenen Farben und Designs, mal mit Prägearbeiten versehen.

Gründungs- und Ehrenmitglied

Hans Leser war aber viel mehr als nur Geschäftsführer eines für Lahr einst so typischen Betriebszweiges. Er war eine verlässliche Persönlichkeit, ein Mann mit Grundsätzen und Werten, mit dem Mut, Entscheidungen zu treffen. Er setzte auf Offenheit, Vertrauen und auf die Kraft, gemeinsame Ziele zu erreichen. Wenn ihm auffiel, dass einer seiner Mitarbeiter bedrückt wirkte, bat er zum Gespräch, wollte wissen, wo der Schuh drückt.

Im Alter, aber auch wegen auf den Markt drängenden Billigangeboten aus Asien, schloss das Ehepaar ihr Geschäft. Was das Vereinsleben angeht, war Hans Leser Ehrenmitglied im Langenwinkeler Schützenverein, im Reit- und Fahrverein Ottenheim zählte er zu den Gründungsmitgliedern. Er hinterlässt seine Frau und zwei erwachsene Kinder sowie zwei Enkelkinder. Die Beisetzung findet am Samstag, 14. Juni, ab 11.30 Uhr im Täuferwald in Ichenheim statt.

Schlagworte: Hans Leser, Hans Lesers, Else Heimburger
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