Tierschlachtungen auf dem eigenen Hof? Das ist möglich, aber noch immer selten. Für Hermann Mayer aus Badenweiler ist es die würdevollste Art zu schlachten.
Lasses letzter Weg ist kurz. Nur 50 Meter sind es vom Stall bis zum Schlachthaus. An einem kalten Morgen in Badenweiler-Sehringen geht das Kalb durchs Halbdunkel. Auf dem Tschamberhof, an den Ausläufern des Hochblauen, ist es eisig. Hier hat Lasse zehn Monate zuvor seinen ersten Atemzug getan – und hier wird er auch sterben.
Gerade hat ihn Landwirt Hermann Mayer aus dem Stall geholt. Mayer ist schlank und groß, er überragt Lasse deutlich. Mit ruhiger Stimme spricht er dem Kalb gut zu: "Schön langsam, genau, ganz langsam." Gemeinsam laufen sie ins blitzblank geputzte hofeigene Schlachthaus. Der Raum, etwa fünf mal fünf Meter groß, ist weiß gefliest, helle Deckenstrahler ...