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Ein neues Projekt in Emmendingen kümmert sich um die Wundversorgung von Wohnungslosen

Ab Dezember können in der Wärmestube in Emmendingen auch Wunden versorgt werden. Dafür kooperiert die Wohnungslosenhilfe mit dem Pflegedienst Kelex.  

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Wohnungslose können ab Dezember ihre Wunden in der Wärmestube versorgen lassen.  | Foto: Lisa Vanovitch (Fotolia)
Wohnungslose können ab Dezember ihre Wunden in der Wärmestube versorgen lassen. Foto: Lisa Vanovitch (Fotolia)

Immer wieder komme es vor, dass Menschen mit einer Wunde in die Wärmestube in der Hochburger Straße kommen, sagt Jo-Ann Gebhard. Sie ist Sozialarbeiterin und leitet das Haus Eliah und die Wärmestube. Beide sind Anlaufstellen für Wohnungslose. In der Hochburger Straße können sie sich nicht nur aufwärmen, sondern auch essen oder duschen. Und ab Dezember können sie auch ihre Wunden versorgen lassen. Ein solches Angebot gibt es bisher nicht.

Einige der Wohnungslosen hätten keine Krankenversicherung und könnten nicht einfach zum Hausarzt gehen und sich dort behandeln lassen, sagt Kevin Schott. Sie hätten Angst, dass dann Kosten auf sie zukommen. Er und sein Geschäftspartner Alexander Erhardt haben im vergangenen Jahr einen eigenen Pflegedienst in Teningen gegründet: Kelex. Ab Dezember ist geplant, dass jemand aus ihrem Team zwei- bis dreimal pro Woche in der Wärmestube vorbeikommt und sich dort um die Wunden kümmert.

Ähnliches Projekt in Freiburg mit aufgebaut

Schott und Erhardt haben sich zwar erst 2024 selbstständig gemacht, sie haben aber Erfahrung mit der Arbeit mit Wohnungslosen. "Ich habe für meinen früheren Arbeitgeber in Freiburg schon einmal so ein Projekt aufgebaut", erzählt Schott. Im Rahmen des Projekts "Pios" der Sozialstation Dreisam fuhr er zu Wohnungslosen und Drogenkranken, um sie medizinisch zu versorgen. Zudem sei auch er selbst schon obdachlos gewesen. Sich um Wohnungslose zu kümmern, sei ihm daher ein besonderes Anliegen.

Meist seien die Wunden chronisch, sagt Schott. Die Betroffenen würden sich aber oft nicht richtig um die Versorgung kümmern. "Sie haben andere Prioritäten", erklärt er. Dadurch verschlimmere sich die Lage. Im schlimmsten Fall könne eine Blutvergiftung die Folge sein. Die Ursachen für die Wunden seien vielfältig. Einige seien durch Erkrankungen oder den Konsum von Drogen entstanden, andere durch Stichverletzungen.

Die Wärmestube ist immer vormittags geöffnet. So oft es geht, wird ein warmes Mittagessen angeboten, es gibt eine Kleiderkammer, eine Waschmaschine, Toiletten und Duschen. Träger ist der AGJ-Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg. Für viele wohnungslose Menschen sei die Wärmestube eine feste Anlaufstelle, sagt Jo-Ann Gebhard. Täglich kämen zwischen 15 und 20 Menschen. Gerade jetzt, wo es wieder kälter werde, nehme die Zahl zu. Generell steige aber auch die Zahl der Wohnungslosen kontinuierlich an, so Gebhard.

Langfristig könnte das Projekt ausgeweitet werden

Kevin Schott und Alexander Erhardt hoffen darauf, dass sich das Angebot zur Wundversorgung unter den Wohnungslosen herumspricht. Sie gehen aber davon aus, dass es genutzt wird. "Die Menschen sind ja sowieso schon in der Wärmestube, um sich hier aufzuwärmen und zu essen", sagt Erhardt. Das Angebot sei kostenlos und ehrenamtlich. "Uns liegt das Wohl der Menschen sehr am Herzen", so Schott. Ob jemand krankenversichert sei, sei zweitrangig.

Langfristig könnte sich Gebhard vorstellen, auch in anderen Kommunen im Kreis eine solche Wundversorgung anzubieten. "Wir könnten auch in die Unterkünfte vor Ort gehen", sagt sie. Material- oder Geldspenden für das Projekt seien jederzeit willkommen, ebenso ehrenamtliche Hilfe von medizinisch erfahrenen Menschen, ergänzt Schott.

Schlagworte: Kevin Schott, Alexander Erhardt, Jo-Ann Gebhard
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