Nachhaltigkeit

Ein Obolus für Ware der Kleiderkammer St. Blasien

Seit Jahrzehnten gibt es die Kleiderkammer des DRK in St. Blasien schon. Bislang wurde die Kleidung kostenlos abgegeben, nun werden fünf Euro pro Tüte erhoben – eine Angleichung an andere Kleiderkammern in der Region.  

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Ursula Hofgärtner, Gisela Berger, Kari...erkammer immer alle Hände voll zu tun.  | Foto: Christiane Sahli
Ursula Hofgärtner, Gisela Berger, Karin Schumacher und Gisela Tritschler (von links) haben in der Kleiderkammer immer alle Hände voll zu tun. Foto: Christiane Sahli
Wie lange es die Kleiderkammer des DRK genau gibt, wissen Gisela Berger und Karin Schumacher schon gar nicht mehr, mehrere Jahrzehnte sind es auf jeden Fall. Von Anfang an sind die beiden engagierten Helferinnen dabei und haben so manches erlebt.

Untergebracht war die Kleiderkammer zunächst in der ehemaligen Rettungswache am Kugelrain. Zunächst half man nur in Notfällen. Dies änderte sich jedoch, als in den 1980er-Jahren vermehrt russische Aussiedler nach St. Blasien kamen, die Kleiderkammer war einige Zeit sehr gefragt. Aber nachdem der Zustrom abgeebbt war, nahm man den Notbetrieb wieder auf.

Einen zweiten Aufschwung nahm die Kleiderkammer mit den verstärkten Migrationsbewegungen ab 2015. Die Kleiderkammer konnte aus den viel zu kleinen Räumlichkeiten in der Rettungswache in größere Räume in der Geflüchtetenunterkunft in der Friedrichstraße umziehen. Von Dauer war das allerdings nicht, denn mit der Schließung der Unterkunft im Jahr 2017 hieß es, sich nach neuen Räumlichkeiten umzusehen.

Gefunden wurde diese im Haus Bourgin – ein alles andere als ideales Quartier im dortigen feuchten Keller. Drei Jahre blieb man dort, dann hieß es wieder umziehen, da das Haus Bourgin abgerissen wurde. Aber auch in den neuen Räumen in der ehemaligen Sportgaststätte ging es zunächst eng zu. Dies änderte sich dann im vergangenen Jahr, der Kleiderkammer steht nun mehr Platz zur Verfügung. Die Kleiderkammer steht jedoch für jedermann offen, nicht nur für Geflüchtete.

Anfangs stand vor der Kleiderkammer eine alte Badewanne, die der Hausmeister eigentlich für die Bepflanzung mit Blumen vorgesehen hatte. Aber die Wanne wurde zum Abstellen von Kleidungsstücken benutzt, große Mengen kamen so zusammen. An manchen Tagen musste die Wanne zweimal am Tag geleert werden, schnell war sie wieder randvoll und wurde daher entfernt, denn die Ehrenamtlichen wurden der Menge der Kleidung nicht mehr Herr. Und das war bei weitem nicht nur noch tragbare und saubere Kleidung, auch kaputte und schmutzige Kleidungsstücke wurden abgestellt. Und eine Dame hatte sogar einmal halb leere Make-up-Tuben gebracht – sie wurde mitsamt den Tuben wieder weggeschickt. Auch an eine allerdings schon sehr lange zurückliegende Kuriosität erinnert sich Gisela Berger heute noch zurück: Da wurden Mäntel ohne Knöpfe gebracht, die Knöpfe waren abgeschnitten worden, um sie anderweitig zu verwenden. Lange waren die Kleidungsstücke kostenlos weitergegeben worden, als einzige Kleiderkammer in der Region verzichtete man auf einen finanziellen Beitrag der Nutzer. Damit ist nun Schluss: Um sich den anderen Kleiderkammern anzupassen, wird nun pro Tüte unabhängig von deren Größe ein Betrag von fünf Euro verlangt. Dies solle aber auch ein Ausdruck der Wertschätzung sein, so die Helferinnen. Mit dem eingenommenen Geld werden anstehende Aufwendungen für die Kleiderkammer abgedeckt.

Die Kleidungsstücke werden während der Öffnungszeiten der Kleiderkammer entgegengenommen und von den vier Helferinnen – nach der Coronazeit sind Ursula Hofgärtner und Gisela Tritschler zum Team gestoßen – gleich durchgesehen. Nicht mehr tragbare Kleidungsstücke werden den Anlieferern gleich wieder mitgegeben. Aber dennoch wird vieles auch immer wieder einfach vor der Tür abgestellt, obwohl ausdrücklich darum gebeten wird, dies zu unterlassen.

Als Problem sieht es das Team der Kleiderkammer an, dass viele Altkleidercontainer inzwischen entfernt wurden und viele Menschen nicht mehr wissen, wohin mit abgelegter Kleidung. Dafür steht der Altkleidercontainer auf dem Recyclinghof zur Verfügung, weist Gisela Berger ausdrücklich hin.

Wenn die Kleiderkammer freitags ihre Türen schließt, ist für die engagierten Helferinnen noch lange nicht Schluss. Dann gilt es, die angelieferten Kleidungsstück zu sortieren und einzuräumen. Und vor Beginn von Sommer- und Wintersaison muss die Ware der abgelaufenen Saison weggeräumt und die neue Ware eingeräumt werden. Wenn die Zeit freitags nicht reicht, dann treffen sich die Frauen auch gelegentlich an anderen Tagen – viel Arbeit, aber das soziale Engagement ist ihnen wichtig.

Die Kleiderkammer in der ehemaligen Sportgaststätte ist immer freitags von 14 bis 16 Uhr geöffnet.
Schlagworte: Gisela Berger, Gisela Tritschler, Karin Schumacher

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