Widerstand gegen NS-Verbrechen
Ein Schopfheimer Arzt rettete mit List und Lügen viele Leben vor den Nazis

Vor 80 Jahren begann in Wiechs eine systematische Sabotage der Euthanasie-Mordaktion der Nazis. Der Arzt Herbert Piepenbrink rettete mit einer List Leben. Dennoch starben 108 Heimbewohner.
"Ich bin nicht bereit, etwas Derartiges mitzumachen": Dr. Herbert Piepenbrink (1910-2002) beließ es nicht bei Worten, sondern ließ Taten folgen. Als heute vor 80 Jahren, am 2. Dezember 1940, erneut Bewohner der Kreispflegeanstalt Wiechs abgeholt werden sollten, um sie zu ermorden, rettete er mit Lügen und einer List Vielen das Leben. Auch in den Folgemonaten sabotierte er die sogenannte "T-4"-Aktion. Doch er konnte nicht alle retten – und geriet selbst ins Visier der SS.
Das Böse kam an jenem Dezembertag mit dem dunkelgrauen Bus. Wie schon vier Monate zuvor am 1. August 1940. Damals allerdings ahnten die Verantwortlichen der Kreispflegeanstalt Wiechs – Heimverwalter Ernst Klemm und Herbert Piepenbrink – nicht, in welch teuflisches Räderwerk sie da geraten waren. Mitarbeiter der "Gemeinnützigen Krankentransport GmbH" (GEKRAT) fuhren vor, um 76 von 255 Heiminsassen, Pfleglinge genannt, aus "kriegsstrategischen Überlegungen" angeblich in eine andere Anstalt zu verlegen. Verlegen klang unverdächtig. Zumal der Transport schon Ende November 1939 vom badischen Innenministerium angekündigt worden war.
18 Männer, 58 Frauen
Abgesehen davon: Für den am 2. September 1910 in Osnabrück geborenen Piepenbrink war jener 1. August der erste Tag als Anstaltsarzt, nachdem er zuvor in Freiburg Medizin studiert und 1938 in Schopfheim eine Praxis eröffnet ...
Das Böse kam an jenem Dezembertag mit dem dunkelgrauen Bus. Wie schon vier Monate zuvor am 1. August 1940. Damals allerdings ahnten die Verantwortlichen der Kreispflegeanstalt Wiechs – Heimverwalter Ernst Klemm und Herbert Piepenbrink – nicht, in welch teuflisches Räderwerk sie da geraten waren. Mitarbeiter der "Gemeinnützigen Krankentransport GmbH" (GEKRAT) fuhren vor, um 76 von 255 Heiminsassen, Pfleglinge genannt, aus "kriegsstrategischen Überlegungen" angeblich in eine andere Anstalt zu verlegen. Verlegen klang unverdächtig. Zumal der Transport schon Ende November 1939 vom badischen Innenministerium angekündigt worden war.
18 Männer, 58 Frauen
Abgesehen davon: Für den am 2. September 1910 in Osnabrück geborenen Piepenbrink war jener 1. August der erste Tag als Anstaltsarzt, nachdem er zuvor in Freiburg Medizin studiert und 1938 in Schopfheim eine Praxis eröffnet ...