Wenn am kommenden Wochenende König Charles III. gekrönt wird, gilt eine strenge Hofetikette. In früheren Zeiten waren die Adelsregeln in ganz Europa streng – selbst die Höhe der Stuhllehne spielte eine Rolle.
Hunderte Briten haben sich beworben, um beim Krönungszeremoniell von König Charles III. eine Statistenrolle spielen zu können: Der eine will dem König einen Handschuh reichen dürfen, der andere zu den Baldachinträgern gehören. Seit 1377 sind Bewerbungen bei Krönungen auf der Insel Tradition. Doch die Hofetikette ist streng: Chancen haben nur jene, deren Vorfahren bereits 71 Jahre zuvor die gleiche Ehre bei der Krönung von Charles’ Mutter Elizabeth II. hatten, oder die das gleiche Amt bekleiden, das damals zur Teilnahme an dem Spektakel berechtigte.
Vorbildlich: Ludwig XIV.
Wem das bereits absurd erscheint, der kennt nicht das unerbittliche Hofzeremoniell, wie es noch vor 300 Jahren regierte, ob in Paris, Stuttgart oder Karlsruhe. Die prächtige höfische Etikette im Schloss von Versailles faszinierte damals mächtige Herrscher und regionale Kleinfürsten. Der Sonnenkönig Ludwig XIV. (1638–1715) war sozusagen Influencer Nummer Eins in Sachen Stil, seine begeisterten Follower kamen aus dem europäischen Hochadel.
Die mallorquinische Hofordnung von 1337, eine der frühesten überhaupt in Europa, regelte bereits Details wie die ...