Eine mächtige Generation

Mit der Generation Z kommt eine Gruppe mit viel Macht auf den Arbeitsmarkt. Der Fachkräftemangel und Abgang geburtenstarker Jahrgänge macht es möglich. Unternehmen müssen sich umstellen.  

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Die Baseballmütze ist ein Kennzeichen der Generation Z.   | Foto: Sebastian Gollnow (dpa)
Die Baseballmütze ist ein Kennzeichen der Generation Z. Foto: Sebastian Gollnow (dpa)
Es gibt viele Studien, Umfragen und Meinungen über die Generation Z. Zu ihr werden meistens ungefähr die Geburtenjahrgänge zwischen 1995 und 2010 gezählt. Es handelt sich also um jene unter 30 Jahre alten Menschen, die gerade auf den Arbeitsmarkt kommen, während sich die Babyboomer verabschieden.

In Zeiten des Fachkräftemangels ist die junge Generation jedenfalls mächtig, und entsprechend müssen sich die Unternehmen auf ihre Bedürfnisse einstellen. Eine Unternehmensberaterin, ein Dax-Konzern und ein Familienunternehmen geben einen Einblick, wie die Generation Z aus ihrer Sicht die Arbeitswelt verändert.

Die Unternehmensberaterin

"Ich tue mich schwer damit, alle jungen Menschen in eine Schublade zu stecken", sagt Eda Wolff, Expertin für Personal- und Veränderungsthemen bei der Stuttgarter Unternehmensberatung Horváth. Was sie aber schon beobachte: Die Generation Z wolle sofort belohnt werden. "Sie machen etwas und möchten dazu direkt Feedback bekommen. Oder sie leisten etwas und wollen direkt ein höheres Gehalt oder eine Beförderung – und nicht nur einen Obstkorb oder eine Sportkarte." Der Fachkräftemangel sorge dafür, dass man als Arbeitnehmer höhere Ansprüche stellen dürfe. "Es wäre unklug, wenn man das dann nicht auch ausnutzen würde." Als Arbeitgeber müsse man sich aber irgendwann fragen, inwieweit man das stemmen könne.

Zu Teams mit älteren Babyboomern und der Generation Z sagt Wolff: "In dieser Konstellation sind Konflikte vorprogrammiert." Einer der Hauptkonflikte resultiere aus fehlender gegenseitiger Wertschätzung. Die Unternehmen sollten einen sicheren Raum für die jeweiligen Gruppen schaffen und dafür sensibilisieren, dass es diese Konflikte geben könne, rät Wolff. Dann können sie Aufgaben und Fragen stellen, die den Personen helfen, sich in die Lage der anderen hineinzuversetzen. Das schaffe die Basis für eine generationenübergreifende Kooperation.

Der Dax-Konzern

Fragt man beim Dax-Konzern Mercedes-Benz, hört man nichts Schlechtes über die Generation Z. Unter ihnen seien viele Leistungsträger, die sehr gut und international ausgebildet seien, sagt Arbeitsdirektorin Sabine Kohleisen. Viele hätten noch stärker als andere den Anspruch, etwas zu gestalten. "Die Generation Z ist sich ihres Wertes bewusst und geht sehr transparent mit den eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen um." Die junge Generation bringe Schwung ins Unternehmen, und man könne sehr viel von ihr lernen. Die Anforderungen an Mercedes-Benz als Arbeitgeber seien individueller geworden. Das gelte nicht nur, aber gerade für die Generation Z. "Die einen wollen viel Flexibilität, die anderen Sicherheit, ein Teil legt wiederum besonderen Wert auf die Entwicklungsmöglichkeiten", sagt Kohleisen.

Das Familienunternehmen

Beim Reinigungs- und Gartengerätehersteller Kärcher aus Winnenden vernimmt man zumindest leise auch kritische Töne. "Wir stellen bei dieser Generation weniger Verbindlichkeit fest, sie sind zum Beispiel wechselbereiter, wenn ihnen etwas an ihrer Aufgabe nicht zu 100 Prozent gefällt", sagt eine Sprecherin. Vor einigen Jahren wäre es noch höchst ungewöhnlich gewesen, den Ausbildungsplatz zu wechseln. Heute erhalte Kärcher Bewerbungen junger Menschen, die sich mitten in der Ausbildung befänden.

"Lockerer und unverbindlicher scheinen auch die Umgangsformen geworden zu sein – vor allem bei der Rechtschreibung und Ansprache von Kolleginnen und Kollegen vermissen wir einige Grundfertigkeiten, auf die wir plötzlich wieder hinweisen müssen", heißt es von Kärcher. Neu sei auch, dass sich Eltern bei Bewerbungen ins Auswahlverfahren einbrächten, etwas indem sie vor dem Raum warteten oder direkt in der Personalabteilung anriefen. "Hier würden wir uns wünschen, dass sie ihren Kindern die direkte Kommunikation mit uns nicht abnehmen, sondern sie vielmehr in die Selbstständigkeit begleiten."
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