Medizin

Eine neue Methode am Mediclin-Herzzentrum in Lahr hilft schwerkranken Patienten

Im Mediclin-Herzzentrum in Lahr haben Ärzte zwei Patienten erfolgreich sogenannte Tric-Valve-Systeme implantiert. Der Eingriff hilft Schwerkranken, für die eine Operation zu riskant ist.  

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Sie haben zwei Patienten mit der neuen...el, Kambis Mashayekhi und Ralf Sodian.  | Foto: Mediclin-Herzzentrum
Sie haben zwei Patienten mit der neuen Methode erfolgreich behandelt (von links): Despina Diamantis, Sven Moos, Holger Schröfel, Kambis Mashayekhi und Ralf Sodian. Foto: Mediclin-Herzzentrum

Die Ärztinnen und Ärzte des Mediclin-Herzzentrums Lahr haben erstmals ein sogenanntes Tric-Valve-System implantiert. Mit diesem neuen Verfahren können auch schwerkranke Patientinnen und Patienten mit einer Trikuspidalklappeninsuffizienz behandelt werden, für die eine klassische Operation zu riskant wäre, schreibt der Klinikbetreiber in einer Mitteilung. Im August seien mit dieser Methode zwei Patienten erfolgreich behandelt worden.

Bei einer Trikuspidalklappeninsuffizienz schließt die Herzklappe zwischen rechtem Vorhof und rechter Herzkammer nicht mehr richtig. Das Blut staut sich zurück, häufige Folgen sind Atemnot und Wasseransammlungen, etwa in Beinen und Bauch. Die Standardtherapie ist bisher eine Operation am offenen Herzen, so der Klinikbetreiber weiter. Viele Betroffene seien aber zu krank oder insgesamt zu gebrechlich für einen solchen Eingriff. Es gebe zwar ein Katheterverfahren als Alternative zu einer offenen Operation: Diese komme aber nicht immer infrage.

"Mit dem Tric-Valve-System erweitern wir unser Behandlungsspektrum um eine wichtige Option für schwerkranke Menschen mit einer Trikuspidalklappeninsuffizienz, die bisher keine Therapiechance mehr hatten", wird Ralf Sodian, Chefarzt der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Mediclin-Herzzentrum Lahr zitiert. Zum ärztlichen Operationsteam bei den beiden Eingriffen gehörten neben Sodian der Oberarzt Holger Schröfel, Leiter des Bereichs strukturelle Herzerkrankungen, sowie Sven Moos, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie.

Die neue Methode ist ein wichtiger Baustein

Das Verfahren setzt nicht an der geschädigten Klappe selbst an, sondern am Blutfluss: Über einen kleinen Zugang in der Leiste führen die Ärzte Katheter bis in die obere und untere Hohlvene; das sind die großen Venen, die das Blut aus dem Körper zum Herzen leiten. Dort werden zwei selbstexpandierende Klappen platziert, die sich nach dem Einsetzen von selbst entfalten und fest an der Gefäßwand verankern. Diese Klappen verhindern, dass Blut zurück in den Körperkreislauf gedrückt wird und entlasten so Herz und Organe. "Das ist ein minimalinvasiver Eingriff, ohne Operation am offenen Herzen und ohne Herz-Lungen-Maschine. Damit können wir nun auch einigen Patientinnen und Patienten helfen, für die eine klassische Operation zu belastend ist. Studien zeigen, dass die Behandlung in den meisten Fällen die Lebensqualität deutlich verbessert. Das sehen wir auch bei unseren beiden Patienten, die wir damit behandelt haben", so Sodian.

Die Entwicklung in der Herzmedizin gehe insgesamt in Richtung immer schonenderer, kathetergestützter Verfahren, die eine feinere Anpassung an die individuellen Voraussetzungen der Patientinnen und Patienten erlauben, so Sodian. "Unser Ziel ist es, hier in der Region solche modernen Behandlungsoptionen zugänglich zu machen. Die Einführung des Tric-Valve-Systems ist dafür, zusammen mit weiteren schonenden Verfahren, ein wichtiger Baustein."

Schlagworte: Ralf Sodian, Sven Moos, Holger Schröfel

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