Überraschender Vorstoß
Elon Musk – der reichste Mensch der Welt möchte Steuern bezahlen
Elon Musk hat die Twitter-Gemeinde befragt, ob er Tesla-Aktien verkaufen soll, um Geld an den Fiskus abgeben zu können. Die Mehrheit war dafür.
Andrej Sokolow
Mo, 8. Nov 2021, 18:47 Uhr
Wirtschaft
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Von den Twitter-Nutzern hat sich Musk dazu verpflichten lassen, für Steuerzahlungen ein Zehntel seines Anteils am Elektroautohersteller zu verkaufen. 57,9 Prozent der Stimmen wurden für den Aktienverkauf abgegeben. Das Paket wäre zum Schlusskurs von Freitag etwa 21 Milliarden Dollar (rund 18 Milliarden Euro) wert. Anleger stellen sich aber bereits darauf ein, dass nach Musks Anteilsverkauf mehr Tesla-Aktien auf dem Markt sein werden. Im vorbörslichen Handel am Montag sank der Kurs zeitweise um mehr als sechs Prozent.
Als mit Abstand reichster Mensch der Welt sah sich Musk zuletzt verstärkt mit Forderungen konfrontiert, mehr zur Lösung der globalen Probleme beizutragen und mehr Steuern zu zahlen. Das Vermögen des 50-Jährigen ist zwar mit dem steten Kursanstieg der Tesla-Aktie zumindest auf dem Papier stark gewachsen. Steuern werden aber erst fällig, wenn er die Kursgewinne durch einen Verkauf einstreicht.
Musk erklärte bei Twitter zum Start der Umfrage, da er kein Gehalt oder Bonuszahlungen bekomme, seien Aktienverkäufe der einzige Weg, um Steuern zahlen zu können. Insgesamt wurden dabei bis Sonntagabend mitteleuropäischer Zeit binnen 24 Stunden gut 3,5 Millionen Stimmen abgegeben. Musk folgen bei Twitter 62,7 Millionen Nutzer.
Musk machte keine Angaben dazu, wie schnell er das Aktienpaket abstoßen wird. Für Aktienverkäufe von Topmanagern werden oft langfristige Zeitpläne festgelegt. Damit sollen Vorwürfe vermieden werden, dass sie internes Wissen für geschickte Deals nutzen. Musk hatte bereits im September bei einem Konferenzauftritt von Aktienverkäufen gesprochen, da er Geld zum Zahlen von Steuern auf fällig werdende Aktienoptionen brauchen werde.
Nach dem Kursverlust am Montag könnte die US-Börsenaufsicht SEC Fragen an Tesla und Musk haben. Vor drei Jahren war mit der Behörde vereinbart worden, dass Musks Tweets, die Einfluss auf den Aktienkurs haben könnten, erst vom Unternehmen freigegeben werden müssen. Auslöser war seine später fallengelassene Ankündigung, Tesla von der Börse nehmen zu wollen, bei der er nach Einschätzung der SEC Investoren über den Stand der Finanzierung in die Irre führte.
US-Senator Ron Wyden, ein einflussreicher Verfechter einer stärkeren Besteuerung von Milliardären, zeigte sich von Musks Aktion unbeeindruckt. "Ob der reichste Mann der Welt Steuern zahlt, sollte nicht von den Ergebnissen einer Twitter-Umfrage abhängen", schrieb der Demokrat.
Erst vor Kurzem hatte sich Musk eine Twitter-Debatte mit dem Chef des UN-Welternährungsprogramms, David Beasley, geliefert. Nachdem Beasley den Milliardär um Unterstützung im Kampf gegen den Hunger bat, forderte Musk ihn auf, zunächst Informationen zu den Ausgaben zu veröffentlichen, "damit die Leute sehen können, wohin genau das Geld geht". Danach wäre er zu einem Beitrag bereit.
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