Von Stolz, Scham und europäischem Erbe: Wie Napoleon auch 200 Jahre nach seinem Tod die Geister spaltet. Wie dem auch sei: Vieles aus seiner Regentschaft ist geblieben.
Napoleons Tod gedenken, ohne den Kaiser vorbehaltlos zu feiern – Frankreichs Präsident Emmanuel Macron versucht den politischen Spagat. Am 5. Mai, zum 200. Todestag, wird er einen Blumenstrauß am Grab des Korsen im Pariser Invalidendom niederlegen. Zuvor will er im "Institut de France" seine Vision von Napoleon darlegen. "Wir haben uns vom Schlechten des Kaiserreichs getrennt und das Beste des Kaisers verschönert", gibt ein Macron-Berater die präsidiale Linie vor.
Es ist ein schmaler Grat. Man hat Napoleon wiederholt den öffentlichen Prozess gemacht – als machthungrigem Eroberer, als Diktator, der mit einem Spitzelsystem regierte, zuletzt als Rassist. Geschichtsprofessoren warnten Macron gerade in einer Tribüne der Tageszeitung Le ...