Es kann auch mal emotional werden
Unter Leute? Oder doch lieber wieder nur aufs Sofa? Wir stellen Orte vor, für die es sich lohnen könnte, sich aufzuraffen. Heute: das Freiburger Spielecafé Freispiel.
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Bei einer Partie Root die Herrschaft über das Waldland erlangen? Oder in Cryptid mit Hilfe von raren Hinweisen eine mysteriöse Kreatur finden? Vielleicht aber auch, ohne viel Hirnschmalz einbringen zu müssen, ganz gemütlich ein paar Plättchen in Carcassonne legen. Die berühmte Qual der Wahl ereilt einen im Freiburger Spielecafé "Freispiel" sehr zuverlässig, denn hier muss man sich für eins von 1200 offenen Spielen entscheiden. "Wir beraten aber gerne, was zu wem und welcher Gruppe passen könnte", sagt Florian Högner. Der Inhaber des Spielecafés, das direkt mit einem Spieleladen kombiniert ist, spielt selbst – logisch – leidenschaftlich gern. Er hat Umweltwissenschaften studiert und dann beschlossen, doch lieber sein Hobby zum Beruf zu machen: 2017 gründete er seinen Laden mit der damals einzigartigen Kombination aus Verkaufsgeschäft und Spielecafé.
Quasi vom Start weg hat das Freispiel seine Fans gefunden, bis heute ist das Interesse ungebrochen. Vor allem Familien mit Kindern, Studierende und junge Menschen kommen, um ein paar Stunden mit- und gegeneinander zu spielen. Neulinge sind genauso willkommen wie Hardcore-Spieler, es gibt Kinderspiele ab dem Alter von drei, vier Jahren und komplexe Spiele, bei denen eine Partie locker vier Stunden geht. "Viele kommen schon als Team zu uns, manche aber auch alleine, die fragen dann einfach, ob sie bei einem Tisch mitspielen dürfen, und da findet sich immer ein Platz", erzählt Högner, und dass das genau seine Intention sei: Leute zusammenzubringen, die gern Gesellschaftsspiele spielen. Wieso man sich fürs Spielecafé statt das heimische Wohnzimmer entscheidet? Aus verschiedenen Gründen: "Spiele sind teuer, wer in ein neues investiert, möchte das vielleicht gern erst einmal ausprobieren, das ist hier gut möglich", sagt Högner. Auch möchte nicht jeder eine riesige Sammlung zu Hause haben, da greift man dann gern auf die des Freispiels zurück, in der sich stets Neuheiten und Klassiker tummeln. Und die gemütliche Atmosphäre, in der einfach viele Menschen zusammensitzen und stundenlang spielen, hat auch was.
Das Spielen kostet 2,50 Euro pro Person und angefangener Stunde, die meisten Leute bleiben Högner zufolge zwischen zwei und vier Stunden. Wie in einem Café üblich, gibt es ein Getränke- und Snackangebot. Salziges, Gummibärchen und Popcorn versorgen die Spielenden mit Energie, wenn der nächste Zug knifflig ist. Ausschreitungen schlechter Verlierer am Tisch erlebe er selten bis nie, erzählt Högner, "aber man kriegt schon mit, dass es auch mal emotional wird".
Gespielt wird querbeet alles, was die Spielewelt hergibt. Sammelkartenspiele stehen unangefochten hoch im Kurs. Ein Trend, der seit einigen Jahren stark zugenommen hat, sind sogenannte Kooperationsspiele: Dabei treten die einzelnen Spieler nicht gegeneinander, sondern als Team gegen das Spiel an. Wer ins Spielecafé kommt, lässt sich durchaus auch mal auf komplexere Spiele ein, beobachtet Högner, doch je später der Abend, desto eher wird zu einfachen, schnellen Spielen gegriffen, mit denen man "noch kurz eine Partie" spielen kann. Högners aktueller Favorit: Flip 7 – "ein schnelles Karten-Zock-Spiel, von dem ich gern mal zwischendurch eine Runde spiele."