Essen auf den Teller statt in die Tonne
Viele Lebensmittel, die man noch essen könnte, landen auf dem Müll – wenn nicht die Freiburger Lebensmittelretter kommen.
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Sie kommen immer samstags und sie nehmen die Lebensmittel mit, die sonst auf dem Müll landen würden. Lorenz Schramm, Sebastian Hemmann und Tilo Müller sind selbsternannte Lebensmittelretter: Sie fahren zu Supermärkten und Bäckern und sammeln übrig gebliebene Lebensmittel ein.
Schätzungen gehen davon aus, dass nahezu die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet. Auch deswegen hat Tim Sowade die Freiburger Gruppe der Lebensmittelretter gegründet und ist für die Organisation zuständig. Das Konzept ist nicht neu, sondern stammt vom eingetragenen Verein Foodsharing und ist in größeren Städten schon länger etabliert.
Die Idee gibt es seit Anfang 2012 und ist simpel: Die Lebensmittelretter sammeln alles ein, was nicht mehr verkauft werden kann und verteilen es kostenlos. Die Organisation läuft dezentral mit Städtegruppen über eine Website (http://www.lebensmittelretten.de Haben sich genug Leute in einer Stadt gefunden, suchen diese nach Händlern die bereit sind Lebensmittel abzugeben.
Abgeholt wird alles, auch Produkte, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. "Wir verlassen uns auf unsere Sinne", sagt Sowade. "Ich kann sehen und riechen, ob etwas noch essbar ist, und das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Verfallsdatum." Oft seien es nur kleine Makel, die Obst und Gemüse unverkäuflich machen. Seit Oktober 2013 sind die Lebensmittelretter in Freiburg unterwegs, inzwischen mit etwa 15 aktiven Mitgliedern. Sie ziehen immer samstags los, denn samstags ist die Freiburger Tafel nicht unterwegs – "wir sehen uns da auch keinesfalls als Konkurrenz zur Tafel", erklärt Sowade. Lorenz, Sebastian und Tilo sind weiter unterwegs mit ihrem Fahrradanhänger, der bis oben voll mit Salat und Obst ist. Passanten werden aufmerksam, sprechen sie an und bekommen prompt Radieschen und Brot geschenkt. Bisher verteilen die drei die Lebensmittel noch unter Nachbarn und Bekannten. Öffentliche Auslegestellen seien aber in Planung.
Die Alnatura-Kette ist in Freiburg der größte Partner der Lebensmittelretter. "Es lässt sich leider nicht immer vermeiden, dass etwas nicht mehr verkauft werden kann", sagt Stefanie Neumann von der Pressestelle Alnatura. "Wenn die Tafeln diese Lebensmittel nicht abholen, dann geben wir sie gerne an die Lebensmittelretter weiter." Rechtliche Konsequenzen hat der Supermarkt dabei nicht zu befürchten: Die Lebensmittelretter nehmen in einer Rechtsvereinbarung alle Verantwortung auf sich.
Viel Skepsis ist den Rettern auf der Suche nach Lebensmitteln schon begegnet. Den Vorwurf, dass sie nur kostenlos essen wollen, weist Tim Sowade aber zurück: "Die Problematik, dass gutes Essen weggeschmissen wird, ist eben da und wir wollen darauf aufmerksam machen".
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