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EX-FBI-Chef Comey: "Alles dreht sich darum, wie du dem Boss dienst"

Der gefeuerte FBI-Chef James Comey lässt in seinem Buch und in einem TV-Interview kein gutes Haar an US-Präsident Trump.  

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Abrechnung in gebundener Form   | Foto: dpa
Abrechnung in gebundener Form Foto: dpa
James Comey sitzt mit übereinandergeschlagenen Beinen in seinem Haus in Virginia. So lässig die Pose wirkt, was er zu sagen hat, läuft auf eine Generalabrechnung mit Donald Trump hinaus. Ob Trump ungeeignet für das Amt des Präsidenten sei, fragt ihn George Stephanopoulos, der einmal Sprecher Bill Clintons war und heute bei ABC News durchs Frühstücksfernsehen führt. Comey überlegt kurz, gibt sich einen Ruck und antwortet mit einem Ja. "Aber nicht in dem Sinne, in dem die Leute häufig über ihn reden", schiebt er hinterher. "Dass er mental nicht auf der Höhe sei oder in einem frühen Stadium an Demenz leide, das kaufe ich nicht."

Er habe einen Mann von überdurchschnittlicher Intelligenz erlebt, der in der Lage sei, Gesprächen zu folgen. "Ich glaube nicht, dass er medizinisch ungeeignet ist für das Amt des Präsidenten. Ich glaube, dass er moralisch ungeeignet ist für das Amt des Präsidenten", sagt Comey und zählt Belege auf.



Wer Überlegenheitsfanatiker und deren Gegner auf eine Stufe stelle, wie Trump es nach einem Aufmarsch in Charlottesville tat, wer Frauen behandle wie ein Stück Fleisch, wer ständig lüge, über große wie kleine Dinge, und darauf bestehe, dass man ihm glaube, dem fehle die moralische Qualifikation. Dennoch wolle er nicht, dass Trump seines Amtes enthoben werde, denn dies würde das amerikanische Volk "vom Haken lassen". "Die Leute in diesem Land müssen aufstehen und in die Wahllokale gehen und gemäß ihren Werten abstimmen."

Trump machte Comey einen Strich durch die Rechnung

Wäre es nach den ungeschriebenen Regeln amerikanischer Politik gegangen, wäre Comey heute noch Direktor des FBI. Er stünde, gute Gesundheit vorausgesetzt, bis 2023 an der Spitze der Bundespolizei, um dann, im Alter von 63 Jahren, seinen Hut zu nehmen. Trump hat ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht, weil der hochgewachsene Jurist nicht davon ablassen wollte, eventuelle Absprachen zwischen dem Wahlkampfteam des Kandidaten und dem Kreml zu untersuchen. Wie sehr ihn das noch immer kränkt, ist dem Geschassten anzumerken. Es wäre also nicht ganz falsch, von einem Rachefeldzug zu sprechen. In einem am heutigen Dienstag erscheinenden Buch, dessen Schlüsselpassagen längst bekannt sind, vergleicht er den US-Präsidenten mit einem Mafia-Paten, der bedingungslose Treue verlangt. "Alles dreht sich darum, wie du dem Boss dienst, was in seinem Interesse liegt. Es geht um die Familie, die Familie, die Familie", sagt Comey.

Trump seinerseits beschimpft Comey als Schleimbolzen, der als schlechtester FBI-Chef aller Zeiten in die Geschichte eingehen werde. Um in der Schlammschlacht nicht abseits zu stehen, ließ die Parteiführung der Republikaner eine Website mit dem Titel "Lügender Comey" schalten. Deren Tenor: Der Mann kenne keine Loyalität. Um ein Buch zu verkaufen, sei er zu allem bereit. Falls so etwas wie rhetorische Abrüstung überhaupt noch denkbar erschien, mit Comeys erstem Fernsehinterview seit dem Rausschmiss im vorigen Mai ist sie nicht mehr möglich. Auf die Frage, ob die Russen etwas gegen Trump in der Hand hätten, antwortete Comey, bei jedem anderen Präsidenten, den er kenne, hätte er es guten Gewissens verneint. In diesem Falle könne er es nicht: "Es ist möglich."
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