Akribische Kriminalistik
Fall Heidrun Pursche: Der entscheidende Hinweis kam aus dem Umfeld des Verdächtigen
Im Fall der vor 15 Jahren bei Bad Krozingen getöteten Heidrun Pursche hat die Polizei nach einem neuen Hinweis einen 54-Jährigen festgenommen. Der Verdächtige hat ein Geständnis abgelegt.
Fr, 21. Sep 2018, 15:19 Uhr
Bad Krozingen
Thema: Fall Heidrun Pursche
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Zur Aufklärung beigetragen haben sowohl ein Tipp als auch akribische kriminalistische Arbeit. Ausgangspunkt der neuen Ermittlungen war ein Hinweis auf eine konkrete Person, der im Juli bei der Kriminalpolizei einging. Daraufhin wurden alle DNA-Spuren, vor allem im Auto, noch einmal kriminaltechnisch untersucht.
Neue Methoden erlauben auch bei sogenannten Mischspuren eine genauere Bestimmung. Erst nachdem die Auswertungen vorlagen, suchte die Polizei am Dienstag den 54 Jahre alten Deutschen auf, der ihr genannt worden war, um ihn zu der Sache zu befragen.
Der Mann, der "im Umland von Freiburg" wohnt, ein unauffälliges Leben als Gewerbetreibender führt und nicht vorbestraft ist, habe einen fast erleichterten Eindruck gemacht, berichtet Oberstaatsanwalt Thomas Orschitt, der die Ermittlungen in diesem Fall leitet.
Er sei sofort bereit gewesen zur Vernehmung mitzugehen, eine Speichelprobe abzugeben und habe auch unmittelbar erklärt, er werde aussagen. Dann habe er die Tat gestanden. Auch die vernehmenden Polizeibeamten hätten eine Erleichterung wahrgenommen. Details nannten die Ermittler nicht, da es genauerer Abklärung bedürfe, damit die Angaben später gerichtsfest sind.
Er sei sofort bereit gewesen zur Vernehmung mitzugehen, eine Speichelprobe abzugeben und habe auch unmittelbar erklärt, er werde aussagen. Dann gestand er die Tat. Auch die vernehmenden Polizeibeamten haben eine solche Erleichterung wahrgenommen. Details dazu nannten die Ermittler nicht, da es noch einer genaueren Abklärung bedürfe, damit sie später gerichtsfest sind.
Heidrun Pursche war am 17. Januar 2003 auf dem Weg zur Arbeit in den Kliniken in Bad Krozingen. Sie war Mitarbeiterin einer Reinigungsfirma, wohnte im Raum Karlsruhe und war nach Südbaden beordert worden. Zeugen hörten gegen 6.45 Uhr Hilferufe und sahen dann einen VW-Polo wegfahren in Richtung Schlatt. Die Polizei ging früh davon aus, dass das Opfer überfallen und ausgeraubt wurde. Wenig später wurde von ihrem Konto an einem Automaten Geld abgehoben. Dabei wurde der Täter von einer Überwachungskamera fotografiert. Die Person ist kaum zu erkennen, auffällig aber ist ein Rucksack. Nach diesem wurde seinerzeit unter anderem gesucht. Vergebens.
So hat die Kripo den 15 Jahre alten Fall der getöteten Heidrun Pursche gelöst:
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Noch am 17. Januar suchte die Polizei mit mehreren Hundertschaften die Region ab, dabei kamen auch Hundeführer und Taucher sowie Helikopter zum Einsatz. Weil Heidrun P. ein Handy in ihrer Handtasche mitführte, konnte die Polizei anfangs über die Ortung dieser Spur folgen. Diese verlor sich dann aber. Später am Tag wurde das Fahrzeug am Parkplatz Neuenburg West an der A 5 abgestellt. Nach heutiger Erkenntnis war Heidrun P. zu diesem Zeitpunkt bereits tot, die entkleidete Leiche war in einem Wald bei Ehrenkirchen abgelegt. Sie war nur notdürftig zugedeckt, wurde aber dennoch erst Ende März entdeckt.
Es gebe keine Hinweise, dass der Tatverdächtige die Leiche vorübergehend an einem anderen Ort abgelegt haben könnte. Der entscheidende Hinweis kam nun aus dem Umfeld des Tatverdächtigen. Demnach nannte der Hinweisgeber beziehungsweise die Hinweisgeberin der Polizei den Namen eines Mannes aus der Nähe des Tatortes, der zu jener Zeit einen solchen Rucksack besessen habe. Warum die Person diese Information für sich behalten hat, dazu machte die Polizei keine Angaben. Und auch nicht, in welchem Verhältnis die beiden stehen oder standen. Man wolle die Person schützen, sagt Inhofer.
Die Ermittlungen laufen nun zum einen wegen des Verdachts des erpresserischen Menschenraubs mit Todesfolge und zudem wegen des Verdachts des Mordes zur Verdeckung einer Straftat.
Im Zuge der damaligen Ermittlungen waren bei zwei Massen-Gentest im März 2003 mehr als 750 Männer aus Ehrenkirchen sowie zwei Jahre später weitere 500 aus einem Teil von Bad Krozingen überprüft. Die räumliche Eingrenzung sei aus mehreren Gründen erforderlich gewesen. Im Licht der heutigen Erkenntnisse habe sich gezeigt, dass sie aber "knapp daneben" lag, wie Kripochef Peter Egetemaier sagte.
Die mutmaßliche Täter und das Opfer kannten sich, allerdings nur flüchtig über einen gemeinsamen Bekannten. Motiv für den Angriff war nach jetzigem Stand Geldnot. Egetemaier stellt noch einmal klar, dass es keine Sexualstraftat war.
Klaus Maleck, der Pflichtverteidiger des Tatverdächtigen, kritisierte am Freitag gegenüber der Badischen Zeitung, dass er selbst zu spät zu den Vernehmungen zugezogen wurde und zudem sein Mandant nicht darüber informiert worden sei, dass er bereits als Pflichtverteidiger bestellt worden sei.
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