Fund am Strand

Eine Flaschenpost schlägt Wellen

Joachim Röderer

Von Joachim Röderer

Mi, 19. Februar 2020

Freiburg

Brief einer Freiburgerin taucht in Langeoog nach acht Jahren auf.

FREIBURG. Auf Langeoog hat eine Inselbewohnerin am Montag eine Flaschenpost aus dem Jahr 2012 am Nordseestrand gefunden. Absenderin: eine damals 13-jährige Paula aus Freiburg. Die Finderin postete den Brief auf Facebook. Der wurde vieltausendfach geteilt. Und knapp zwölf Stunden später war Paula Faller gefunden. Die Studentin ist überrascht – dass die Flaschenpost wieder aufgetaucht ist und welche Wellen sie geschlagen hat.

Die Osterferien 2012 hat die Freiburgerin Paula Faller auf Langeoog verbracht. Es ist bis heute ihr einziger Besuch auf der Nordseeinsel gewesen, sagt sie. Sie erinnert sich noch, wie sie damals zusammen mit ihrer Cousine einen Brief verfasst und in eine Sprite-Flasche gesteckt hat. Sie sei 13 Jahre alt und komme aus Freiburg in Baden-Württemberg, schreibt sie in schöner Mädchenschrift in dem Brief. Sie hoffe, dass die Botschaft irgendwann irgendwo gefunden werde. "Das ist meine erste Flaschenpost. Ich wünsche dem Finder viel Glück, Gesundheit und Freude", steht da noch. Die Flasche übergaben sie der Nordsee – dort trieb sie dann wohl auch ziemlich lange.

Fast acht Jahre, nachdem sie in See gestochen ist, ist die Flasche tatsächlich wieder an Land gespült worden. Eine weite Reise hat Paula Fallers Brief allerdings offensichtlich nicht angetreten – es ging von Langeoog nach Langeoog. "Diese Flaschenpost wurde heute am Oststrand gefunden. Finden wir Paula? Bitte großzügig teilen!", schrieb am Montagabend eine Facebook-Userin aus Langeoog in einem Beitrag in dem sozialen Netzwerk.

Flaschenpost der Cousine ist noch unterwegs

Das beigefügte Foto zeigt einen zerknitterten, in der Mitte zerrissenen Brief. Der Facebook-Beitrag hatte am Dienstagnachmittag schon mehr als 1000 Likes – und war bis dahin mehr als 47 000 Mal quasi weltweit geteilt worden. Die Flaschenpost geriet in Nullkommanix zum Internet-Phänomen.

Die Nachricht von dem Fund erreichte Paula Faller am Dienstagvormittag. Zwei Freundinnen hatten der jungen Freiburgerin per Whatsapp einen Screenshot der Suchmeldung ("Deine Schrift?") geschickt. Und als sie dann auf Facebook ging, hatten sie die Freundinnen bereits unter dem Bild markiert. Sie erkannte: Ja, das ist ihr Brief. Ihre Reaktion? "Totale Überraschung", so Paula Faller. Niemals hätte sie gedacht, dass es die Flaschenpost samt Brief noch gibt. Sie freut sich über die Wiederentdeckung: "Es ist schließlich schon etwas Besonderes, wenn nach so vielen Jahren die eigene Flaschenpost wieder auftaucht." Gleichzeitig war sie auch überrascht, von der Reaktion von so vielen Menschen. Sie könne kaum glauben, dass diese kleine Geschichte nun so hohe Wellen schlägt. Sie bekommt jede Menge Anfragen von Zeitungen und Radiosendern.

Paula Faller ist mittlerweile 20 Jahre alt, wird kommende Woche 21. Sie studiert an der Albert-Ludwig-Universität Molekulare Medizin. Und, so fügt sie noch hinzu: Es gebe vor Langeoog noch etwas zu finden. Denn: Auch ihre Cousine hat damals im gemeinsamen Osterurlaub eine Flaschenpost losgeschickt. Diese hat die Nordsee bislang aber noch nicht wieder an Land gespült.