Elektroautos
Fraunhofer-Institut zerpflückt E-Auto-Mythen
Wie umweltfreundlich sind Stromer, zahlt man als Nutzer drauf? Lange gab es widerstreitende Antworten. Eine große Überblicksstudie kommt nun aber zu klaren Aussagen.
dpa
Do, 22. Mai 2025, 20:15 Uhr
Wirtschaft
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Wer kein Elektroauto fahren will, findet bei einer Internetsuche viele Ausreden. Teuer und in Wahrheit schlecht fürs Klima, heißt es dort teilweise. Und brennen die nicht? Doch eine aktuelle Übersicht des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe zeigt nun: Die große Mehrheit der Wissenschaft kommt zu einem anderen Urteil – und es fällt recht deutlich zugunsten der Stromer aus.
Studienautor Martin Wietschel, der am ISI die Abteilung Energietechnologien und Energiesysteme leitet, und seine Mitautoren haben mehr als 70 Studien und andere wissenschaftliche Quellen ausgewertet. Es ist die Neuauflage eines ähnlichen Überblicks aus dem Jahr 2020. "Seither hat sich viel getan, gerade bei den Batterien", sagt der Experte. Das stärke die Position des Elektroautos.
"Bei den Treibhausgasemissionen gehen die Einschätzungen nicht mehr so weit auseinander wie früher", sagt Wietschel. Bei einer ganzheitlichen Betrachtung von der Herstellung bis zur Entsorgung attestieren die Forscher einem heute in Deutschland gekauften Mittelklasse-Stromer bei durchschnittlicher Fahrleistung rund 40 bis 50 Prozent weniger Treibhausgas-Ausstoß als einem vergleichbaren Verbrenner. In der Herstellung kommen die Stromer demnach zwar je nach Energiequelle, Energieeffizienz der Produktion und der Batteriegröße auf Treibhausgasemissionen, die um 60 bis 130 Prozent höher sind als bei Verbrennern. Beim Fahren ist der CO2-Ausstoß dann aber deutlich geringer.
Ausnahmen bestätigen die Regel
"Schon heute kann ein Elektroauto günstiger sein als ein Verbrenner, wenn Sie auf die kompletten Kosten schauen – nicht nur auf den in der Regel höheren Anschaffungspreis", sagt Wietschel. Insgesamt kommt es aber auf verschiedene Faktoren an, unter anderem darauf, wo und wie man lädt. Habe man zu Hause oder am Arbeitsplatz eine Lademöglichkeit, dann können E-Fahrzeuge laut Studie bereits nach drei Jahren Haltedauer wirtschaftlicher sein als vergleichbare Verbrenner.
Das Thema Feuer kommt im Zusammenhang mit Elektroautos immer wieder hoch. Das Urteil der Forscher ist aber klar: "Vergleicht man die Häufigkeit von Bränden von Elektro-Pkw mit den von konventionellen Pkw ist nach heutigem Stand nicht von einer höheren Brandgefahr auszugehen", schreiben sie. Es gebe sogar eine Reihe an aktuellen Studien, die bei reinen Batteriefahrzeugen von einer geringeren Brandgefahr ausgingen. Indes sei die Datenlage hier noch dünn.
Andere Umweltbelastungen
Hier schneiden die Elektroautos teils etwas schlechter ab. In einigen Bereichen liegen sie dabei hinter Verbrennern. Eines davon ist Feinstaub. Das mag auf den ersten Blick überraschen, bringt man damit doch vor allem ältere Diesel in Verbindung, doch inzwischen ist hier bei Neuwagen nicht mehr der Motor, sondern der Reifenabrieb die entscheidende Größe. Und dabei ist das höhere Gewicht der Stromer ein Nachteil.