Abschied von der Tüte

Freiburger Einzelhändler wollen bei Plastiktüten nicht so strikt sein wie Rewe

Der Vorstoß der Handelskette Rewe, künftig den eigenen Kunden an der Kasse keine Einwegtragetaschen aus Kunststoff mehr anzubieten – nicht einmal gegen Geld – stößt bei Freiburger Einzelhändlern auf geteiltes Echo.  

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Derzeit hat der Rewe-Markt an der Tull...aufgebraucht sind, ist Schluss damit.   | Foto: Ingo Schneider
Derzeit hat der Rewe-Markt an der Tullastraße unter Leitung von Peter Sbikowski neben den Tragehilfen aus Baumwolle, Karton und Papier noch Plastiktüten im Angebot. Doch wenn die Restbestände aufgebraucht sind, ist Schluss damit. Foto: Ingo Schneider

Manche erwägen nachzuziehen, andere sehen darin eher eine symbolische Aktion. Beim Handelsverband macht man sich dafür stark, das Prinzip der Freiwilligkeit nicht über Bord zu werfen.

Ein großes Presseecho hat die Handelskette Rewe, in Freiburg mit neun Filialen vertreten, auf jeden Fall bewirkt mit ihrem Vorhaben, künftig ganz auf Plastiktüten an der Kasse zu verzichten (die BZ berichtete). Das Vorgehen des Großunternehmens – Rewe gehört mit einem Jahresumsatz von 17,7 Milliarden Euro und rund 119 000 Mitarbeitern in weit über 3000 Märkten zu den Dickschiffen der Branche – stößt bei kleineren, inhabergeführten Handelsunternehmen in Freiburg auf geteilte Resonanz.

Bei der Weinfachhandlung Drexler in der Merianstraße 4, unweit vom Rathausplatz, geleitet von Ralph Schmidt und bekannt für stabile Kunststofftragetaschen, fühlt man sich durch Rewe inspiriert. "Wir haben, nicht zuletzt auch wegen der aktuellen Rewe-Berichterstattung, erst diese Woche überlegt, wie wir mit den Tüten künftig verfahren", erklärt eine Mitarbeiterin auf Anfrage. Der Betrieb, bei dem vier Menschen arbeiten, verlangt bisher bei einem Einkaufswert unter zehn Euro 30 Cent für die Tüte. Bei Beträgen darüber gibt’s die Tüte kostenlos. Man überlege nun, wie man das Tütenaufkommen reduzieren könne. "Entschieden ist aber noch nichts", so die Drexler-Angestellte.

Beim Modehaus Fabel direkt beim Bertoldsbrunnen nimmt man sich Rewe hingegen nicht zum Vorbild. "Bei uns bringen viele Kundinnen ohnehin schon Tragetaschen mit", sagt Geschäftsführer Bertold Löffler. Aus Gründen der Kundenfreundlichkeit werde man auch weiterhin dabei bleiben, an der Kasse auf Wunsch kostenlos Plastiktüten zum Verstauen der Ware herauszugeben – solange man nicht vom Gesetzgeber zu einem anderen Vorgehen gezwungen werde.

"Wir setzen auf Tüten aus Recyclingkunststoff mit dem Blauen-Engel-Symbol", so Löffler, "die sind unseren Recherchen nach aus ökologischer Sicht die beste Wahl." Papiertüten, wie sie nun etwa Rewe den Kunden als mögliche Alternative offerieren will, hätten im Vergleich sogar eine schlechtere Ökobilanz, so Löffler.

Überhaupt hält der Modehauschef das Vorgehen von Rewe eher für eine symbolische Aktion. "In Supermärkten gibt es doch an anderen Stellen viel mehr Plastik, auf das man verzichten könnte", erklärt Löffler. Dasselbe gelte auch bei den Handelszwischenstufen. "Die Ware, die wir ins Haus bekommen, ist oft mehrfach verpackt." Dagegen sei die Tütenfrage eine Kleinigkeit.

Bei Galeria-Kaufhof, wo man seit Mitte April Geld für Plastiktüten verlangt, ist man überrascht und erfreut über die große Akzeptanz bei der Kundschaft. "Es war vielleicht einer unter 300, der anfangs nachgefragt hat", berichtet Kaufhaus-Geschäftsführer Wolfgang Knoll.

Beim Freiburger Handelsverband lobt man Rewe. "Ich persönlich finde die Entscheidung vorbildhaft", so Verbandshauptgeschäftsführer Olaf Kather. Allerdings müsse es dabei bleiben, dass jeder Händler selbst entscheiden dürfe, wie er dieses Thema handhabt.

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