Freiburg forscht
Freiburger Forscher finden heraus, warum auf Herzinfarkte oft Kammerflimmern folgt
Forscher aus Freiburg und Halifax finden einen Schutzmechanismus, der bei Herzinfarkten versagt – was gefährliche Folgen haben kann. Jetzt arbeiten sie an Therapien dagegen.
Mi, 11. Jun 2025, 17:26 Uhr
Freiburg
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Ein Forschungsteam der Universität Freiburg und der Dalhousie University in Halifax, Kanada, hat einen natürlichen Schutzmechanismus entdeckt, der bei Herzinfarkten versagt und zu lebensgefährlichen Komplikationen wie Kammerflimmern führen kann. Dies geht aus einer Studie hervor, die am 2. Juni in der Fachzeitschrift Circulation Research veröffentlicht wurde. Die Forscherinnen und Forscher hätten erstmals an einem Tiermodell gezeigt, dass dieser Mechanismus, der gesunde Herzen vor mechanisch ausgelösten Rhythmusstörungen bewahrt, beim Herzinfarkt zusammenbreche, teilt die Universität Freiburg in einer Pressemitteilung mit.
Laut Peter Kohl, Co-Leiter der Studie und Direktor des Instituts für Experimentelle kardiovaskuläre Medizin am Herzzentrum des Universitätsklinikums Freiburg, sind die elektrische und mechanische Entspannung des Herzens nach einem Herzschlag eng miteinander gekoppelt. Bei einem Herzinfarkt werde diese Kopplung gestört, was zu Herzrhythmusstörungen führen könne. Dies habe zur Folge, dass das Herz sich nicht richtig fülle und zu wenig Blut pumpe. Kohl betonte, dass die Untersuchungen erstmals erklärten, warum nach einem Herzinfarkt mechanisch ausgelöste Herzrhythmusstörungen auftreten könnten – in einem Zeitfenster, das bislang als geschützt galt. Die Forscherinnen und Forscher hätten den neu beschriebenen Zusammenhang als Repolarisations-Relaxations-Kopplung bezeichnet.
Gleichzeitig hat das Team auch potenzielle Ansatzpunkte für Therapien identifiziert. Die Blockade bestimmter Ionenkanäle, die Pufferung von Kalzium oder die Reduktion von Sauerstoffradikalen hätten in Laborexperimenten die Entstehung von Rhythmusstörungen verringert. "Dieses Wissen kann jetzt helfen, neue Medikamente zu entwickeln, die das Risiko gefährlicher Rhythmusstörungen nach einem Herzinfarkt senken", erklärt Breanne Cameron. Da die bisherigen Experimente an Kaninchenherzen und tierischen Zellen stattfanden, plant das Team als nächsten Schritt Studien an größeren Tiermodellen und die gezielte Testung geeigneter Wirkstoffe.