Die Mythisierung Friedrichs begann bereits zu seinen Lebzeiten: Dass der alte, von der Gicht gekrümmte Mann, der nur noch mit Mühe seinen alltäglichen Ausritt absolvieren konnte, einstens ein militärischer Draufgänger gewesen war, der ganz Europa in Atem gehalten hat, wussten in der spätfriderizianischen Zeit viele nur aus den Erzählungen der Älteren. Und die werden, um die eigene Augenzeugenschaft bedeutsamer zu machen, so manche Geschichte um den König ausgeschmückt und aufgehübscht haben. An die Stelle der realen Gestalt des Königs in ihrer körperlichen Gebrechlichkeit trat die Erinnerung an den Mann, der Preußen in den Rang einer europäischen Großmacht hineingekämpft und anschließend den Wiederaufbau des zerstörten und verarmten Landes mit eisernem Willen vorangetrieben hatte.
Friedrich unterschied sich von den anderen Monarchen seiner Zeit, er führte seine Heere selbst ins Feld und leitete die Geschicke Preußens persönlich. Für die Rolle des Landesvaters, wie sie von anderen gespielt wurde, war er ungeeignet; er hatte keine eigenen Kinder, und die Frau, die er auf Geheiß seines Vaters geheiratet hatte, spielte für ihn keine Rolle. Für sie hatte er nur boshafte Bemerkungen übrig. Wie schon sein ...