Geschlechterforscher: "Jungs bekommen nicht gesagt, wo es für sie lang gehen könnte"
In der Netflix-Serie "Adolescence" tötet ein 13-Jähriger eine Gleichaltrige. Soziale Medien und dort propagierte Männlichkeitsbilder spielen eine wichtige Rolle. Ein Interview mit dem Pädagogen und Geschlechterforscher Reinhard Winter.
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BZ: Herr Winter, die Pubertät ist eine sehr entscheidende Phase im Erwachsenwerden. Warum ist diese Zeit zwischen 13 und 18 so prägend und teilweise auch heikel?
Die Phase beginnt früher, um die 13 liegt bei Jungen eigentlich schon die Hochphase. Das sieht man zum Beispiel am Pornokonsum, den wir an unserem Institut in einer Studie untersucht haben. Der Peak bei denjenigen, die schon mal Pornos gesehen haben, liegt bei 13 Jahren, es fängt aber schon früher an.
BZ: Ups, da wird man ja schnell zum "Spätzünder".
Naja, durch den unbeschränkten Zugang zu Pornos hat sich das eben innerhalb von einer Generation verschoben. Aber zunächst einmal ist die Pubertät eine wichtige Lebensphase, in der sich die Persönlichkeit entwickelt. Dazu gehören Krisen, die Mädchen wie Jungen gleichermaßen in dieser Zeit haben, manche stärker, manche schwächer. Es braucht sie auch, um aus der Kindheit herauswachsen und in einen Erwachsenenstatus kommen zu können. Ein Teil der Pubertät ist biologisch bedingt: Verbindungen ...