Betrug
"Gestrandete Touristen" in Lörrach: Polizei gibt Tipps zum richtigen Verhalten bei der Betrugsmasche
Ein Mann möchte in Lörrach scheinbar hilflosen Touristen helfen. Kurze Zeit später ist er 200 Euro ärmer und die Täter verschwunden. Was steckt hinter der Masche "Stranded Traveler scam" und wie verhält man sich richtig?
Mi, 21. Mai 2025, 16:00 Uhr
Lörrach
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Montagmittag in der Fußgängerzone in Lörrach: Gegen 12 Uhr sprechen zwei Menschen einen 30-Jährigen auf Englisch an. Sie bitten den Mann um Geld, ihr Gepäck sei gestohlen worden. Sie versprechen, das geborgte Geld per Sofortüberweisung zurückzuzahlen, zeigen dem 30-Jährigen ein Handy und führen den Transfer aus. Was der Mann nicht ahnt: Er wird gerade Opfer eines Betrugs.
Es gibt viele Maschen: Weithin bekannt sind Schockanrufe oder falsche Polizisten – dabei handelt es sich fast schon um Klassiker. Doch das Feld der Betrügereien ist inzwischen weitaus diversifizierter geworden. Im Kreis Lörrach haben sich auch schon mehrmals angebliche Wunderheilerinnen gezeigt, die Menschen um Geld betrogen haben. Nun berichtet das Freiburger Polizeipräsidium von einer weiteren Masche, die in Südbaden bislang noch eher unbekannt sei, sagt Pressesprecher Thomas Batzel. Es geht um "Stranded Traveler scam" – angeblich gestrandete Reisende. Seit Ende 2024 gebe es im Bereich des Präsidiums sechs Fälle, dazu zählt auch der aktuelle Fall aus Lörrach.
Oft würden die Betrüger behaupten, sie hätten ihren Geldbeutel, ihre Kreditkarten verloren oder seien selbst Opfer eines Diebstahls geworden. So wie bei dem Fall in Lörrach bitten sie Passanten um Hilfe. Das 30-jährige Opfer ging davon aus, dass er das Geld durch die Überweisung erhalten hätte, doch die Polizei spricht von einer manipulierten App, die Überweisung sei nur vorgetäuscht gewesen. Der 30-Jährige hob 200 Euro ab und gab sie den angeblichen Touristen. Diese verschwanden mit dem Geld.
Beim "Stranded Traveler scam" handelt es sich um eine europäische Masche
Polizeisprecher Thomas Batzel sagt, dass die Täter laut dem Opfer recht akzentfreies Englisch gesprochen haben. Die Beschreibung sei aber nur vage gewesen. Deshalb hat die Polizei auch keine Daten zu den Tätern veröffentlicht. Batzel sagt, es könnte sich um Vater und Sohn handeln. Diese Konstellation ist nicht ungewöhnlich, das zeigen Meldungen über derartige Fälle in Deutschland. Was ebenfalls auffällt: Es handelt sich um recht aktuelle Fälle.
Anfang April warnte das Landeskriminalamt in Rheinland-Pfalz: Es handle sich um eine europaweit auftretende Masche. Die Täter seien häufig Briten oder Iren. Sie seien in der Regel an belebten Orten unterwegs – so war es auch in Lörrach. Und im März gab es derartige Fälle in der Umgebung von Nürnberg. Weiter zurückliegende Meldungen aus England und den USA zeigen, dass sich die Masche entwickelt hat, früher waren es betrügerische Mails, nun werden die Menschen direkt angesprochen.
Für Polizeisprecher Thomas Batzel ist es durchaus denkbar, dass es weitere Fälle geben könnte, die nicht angezeigt werden – etwa aus Scham und weil bei dieser Masche die erbeutete Summe vergleichsweise gering ist. Wer betrogen wurde oder wem mögliche Betrüger auffallen, sollte aber unbedingt die Polizei anrufen. Zudem gibt es weiter Verhaltenstipps.
Diese Tipps hat die Polizei:
- Wenn Sie auf der Straße angesprochen werden, seien Sie wachsam und achten auf ausreichend Abstand.
- Übergeben Sie niemals Bargeld an Ihnen unbekannte Personen.
- Gehen Sie auf keine Geldzahlungen ein, auch wenn Sie meinen, die Plattform zu kennen.
- Geben Sie keine persönlichen Daten an unbekannte Menschen weiter.
- Verlassen Sie den Ort, wenn Sie sich bedrängt fühlen, oder bitten Passanten um Hilfe.