Hausarztpraxis mit Weitblick

Es gilt als Vorzeigemodell für eine gut funktionierende hausärztliche Versorgung auf dem Land: das Gesundheitszentrum in Todtnau. Der Gründer, Thomas Honeck, hat vor 20 Jahren Weitsicht bewiesen.  

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Das Gesundheitszentrum in Todtnau gibt es seit 2005. Es gilt als innovatives Gesundheitsmodell auf dem Land. Foto: Ulrike Jäger
Das Gesundheitszentrum Todtnau feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Mit seinem zweiten Standort in Schönau ist es personell die größte Hausarztpraxis im Landkreis Lörrach. Und auch über den Landkreis hinaus ist das Gesundheitszentrum ein gutes Beispiel dafür, wie hausärztliche Versorgung im ländlichen Raum funktionieren kann.

Gründer und langjähriger Lenker des Gesundheitszentrums war Thomas Honeck, der 2021 im Alter von 75 Jahren verstarb. Bis zuletzt arbeitete er in der Praxis als Arzt mit. Der Allgemeinmediziner hatte sich bereits früh Gedanken über die Zukunft der Gesundheit im ländlichen Raum gemacht – in Zeiten, als vom Ärztemangel in Landpraxen noch nicht allzu viel die Rede war. Honeck hatte schon früh erkannt, dass man gerade in ländlichen Gebieten attraktive medizinische Angebote schaffen müsse – sowohl für Patienten als auch für Nachwuchsmediziner.

Rund um Todtnau hatten sich Anfang der 2000er-Jahre Probleme in der ärztlichen Versorgung abgezeichnet, viele ansässige Ärzte waren schon älter und eine Weiterführung der Praxen durch jüngere Kollegen war ungewiss. Hinzu kam im Jahre 2000 die gesetzlich veranlasste Trennung von haus- und fachärztlicher Versorgung – die Attraktivität für die klassische Landarzttätigkeit sank.

Vor diesem Hintergrund entschied sich Thomas Honeck im Jahre 2003 dazu, seine hausärztliche Praxis in Todtnau zu erweitern, um die Attraktivität für junge Ärzte zu steigern und somit die Versorgung im Oberen Wiesental sicherzustellen.

Es kam zu einer Kooperation mit dem Physiotherapeuten Bertold Wunderle, der seine Praxis ebenfalls vergrößern wollte. Man entschied sich, gemeinsam ein Gesundheitszentrum aufzubauen, gründete eine Immobiliengesellschaft und erwarb ein zentral gelegenes ehemaliges Verwaltungsgebäude, das umgebaut und saniert wurde. 2005 eröffnete das Gesundheitszentrum Todtnau, das sich im Laufe der Jahre stetig vergrößerte. 2017 wurde es um den Standort Schönau erweitert.

Heute umfasst das Einzugsgebiet des Gesundheitszentrums mit seinen zwei Standorten das gesamte Obere Wiesental – und geht auch darüber hinaus. Nicht wenige Patienten kommen mittlerweile von weiter her. In der Gemeinschaftspraxis sind aktuell 54 Mitarbeiter beschäftigt. Zwei von Thomas Honecks drei Kindern, Andrea und Martin, sind in seine Fußstapfen getreten und arbeiten im Gesundheitszentrum. Sohn Martin ist heute Teilhaber. Der Todtnauer Standort ist zudem auch Notarztstützpunkt. Die Praxis verfügt über genug Platz, um zu jeder Zeit auch mehrere Notfälle gleichzeitig während der Sprechstunde behandeln zu können. Die am Dienst beteiligten Notärzte stellen an 365 Tagen im Jahr einen Notarzt für den Bereich Todtnau/Schönau. Wird der Rettungsdienst über die 112 alarmiert, sind die Todtnauer Notärzte – sofern die Leitstelle den Einsatz eines Notarztes für notwendig erachtet – zusammen mit dem Rettungswagen zur Stelle.

Und auch während der Corona-Pandemie hat das Todtnauer Gesundheitszentrum Weitsicht bewiesen: Recht früh war dem Ärzteteam klar gewesen, dass schon alleine aufgrund der Größe der Praxis etwas getan werden müsse, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Die Praxis wurde 2020 zu einer sogenannten Corona-Schwerpunktpraxis umfunktioniert und kümmerte sich um Infektpatienten und Corona-Verdachtsfälle. Die Praxisräume sowohl in Schönau als auch in Todtnau ließen eine strikte Trennung von den übrigen Patientinnen und Patienten zu – es wurden separate Eingänge geschaffen.

Und im Frühjahr 2021 – als auch Hausärzte die Impfstoffe gegen Corona verabreichen durften – bewies das Gesundheitszentrum Flexibilität: In Todtnau wurde ein eigenes Stockwerk freigeräumt, in den Anfängen wurden täglich mehrere hundert Menschen geimpft.
Schlagworte: Thomas Honeck, Sohn Martin, Bertold Wunderle

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