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Hinter den Kulissen des Kommunalen Kinos

  • Benjamin, Klasse 8b &

  • Fr, 17. Mai 2013
    Schülertexte

Filmvorführer Benjamin berichtet über eine aussterbende Tätigkeit / Vor der Vorführung müssen die Teile eines Films zusammengeklebt werden.

Bis die Filmrolle eingelegt werden kann, ist es viel Arbeit.  | Foto: M. Robek (fotolia)
Bis die Filmrolle eingelegt werden kann, ist es viel Arbeit. Foto: M. Robek (fotolia)

Zischup-Reporter Benjamin ist Filmvorführer im Kommunalen Kino Freiburg im Alten Wiehre-Bahnhof. Hier erklärt er die besonderen Herausforderungen seiner Arbeit.

Was macht ein Filmvorführer?
Ich bin zuständig für die Technik im Kino und ich bin dafür da, dass der Film läuft. Das heißt, ich kümmere mich um die Filmprojektoren und darum, dass das Licht vor Filmstart im Kinosaal ausgeht. Und ich sorge für den richtigen Ton.

Woher kommen die großen
Filmspulen im Vorführraum?

Diese Filme kommen von einem Verlag. Wir bestellen die Filme und sie kommen in einem Paket an.

Werden diese Filmspulen einfach
so in einem Paket geschickt?

Nein. Die Filme kommen in einzelnen sogenannten Akten an. Ein langer Film kann aus bis zu neun bis 14 Akten bestehen. Vor dem Filmvorführen ist eine Menge Arbeit angesagt. Man muss die einzelnen Akte zusammenkleben – in der richtigen Reihenfolge. Ganz wichtig ist, dass man die Lichttonspur immer auf der gleichen Seite hat, sonst ist auf einmal der Ton weg im Film. Wenn man den Film zusammengeklebt und auf die Spule gewickelt hat, kann man mit dem Einfädeln des Filmstreifens am Projektor beginnen. Dann kann man den Film starten.

Wie viele Möglichkeiten gibt es,
einen Film vorzuführen?

Wir befinden uns ja gerade in einer großen Technikwende, alles wird moderner, das führt dazu, dass der Beruf des Filmvorführers langsam ausstirbt. Wir hier im Kommunalen Kino verwenden zum Teil noch die alte Technik mit dem Filmstreifen, doch im Kinosaal selber hängt schon ein Beamer. Der braucht fast kein Personal und ist wartungsarm.

Gibt es bei den Filmen verschiedene Formate?
Ja. Wir hier im kommunalen Kino verwenden nur drei Formate: einmal das kleinste, "Super 8", dann "16 Millimeter" und das breiteste ,"35 Millimeter". Es gibt aber noch ein Format, das ist für riesige Kinosäle mit sehr großen Leinwänden bestimmt, der sogenannte " I-MAX"-Film, ein Filmstreifen mit 70 Millimeter Durchmesser.

Wie wird so ein
35-Millimeter-Projektor benutzt?

Das ist nicht so einfach, man braucht eine lange Zeit bis man den Weg des Filmstreifens kennt. Man nimmt die Filmrolle und steckt sie oberhalb des Projektors auf eine Stange, dann zieht man circa zwei Meter Filmstreifen von der Filmrolle weg und beginnt mit dem Einlegen des Filmstreifens. Erst über drei Umlenkrollen, dann über die Filmlaufschiene. Hier wird der Film später bei Betrieb des Projektors belichtet. Und dann wieder über ein paar Rollen am Kino-Tonleser vorbei, wieder über ein paar Rollen und schließlich wieder auf die leere Filmspule. Jetzt noch das richtige Objektiv drauf und fertig.


Was passiert kurz vor dem
Start der Filmvorführung?

Zuerst machen wir die Verstärker für die Lautsprecher im Kinosaal an. Wir schalten dann die Lampen im Kinosaal an so, dass die Leute nicht im Dunkeln sitzen. Die Vorhänge werden durch Knopfdruck geöffnet, so dass der Projektor das Bild auf die Leinwand werfen kann. Dann können die Leute in den Kinosaal eintreten und es sich bequem machen. Nun noch langsam das Licht ausmachen und es kann losgehen. Am Projektor nur noch einen Hebel ziehen und zwei Knöpfe drücken und der Film läuft.

Warum klappert der Projektor?
Der Filmstreifen besteht aus bis zu 150 000 Bildern pro Film. Pro Sekunde laufen 24 Bilder am Belichtungsfenster vorbei. Das funktioniert so: Das Bild kommt, wird kurz belichtet, das Licht geht weg, ein nächstes Bild kommt, das Licht kommt wieder, wird kurz belichtet, dann geht das Licht wieder weg, nächstes Bild kommt, Licht kommt und immer so weiter. Und das circa 150 000 mal pro Film. Dieses Klappern hat damit zu tun, dass der Filmstreifen immer nachrückt.






Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 17. Mai 2013: PDF-Version herunterladen

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