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"Ich habe kleine Schritte gemacht"

  • Sa, 19. Dezember 2009
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit Heiko Butscher, dem Kapitän des SC Freiburg – über Fußball, schmutzige Trikots und Nutella.

Fototermin beim SC Freiburg: Heiko Butscher und die Zisch-Reporter   | Foto: Yvonne Weik
Fototermin beim SC Freiburg: Heiko Butscher und die Zisch-Reporter Foto: Yvonne Weik

Wie ist es, einen richtigen Fußballstar zu treffen? Neun Zisch-Reporter wissen es. Benjamin (GS Broggingen), Eldar (GHS Umkirch), Lisanne (GS Dachsberg-Ibach), Karla (Astrid-Lindgren-Grundschule Hauingen), Stefan (Sprachheilschule Freiburg), Leonie (GHWS Binzen), Siri (GHS Stegen), Marius und Katharina (Schurhammerschule Glottertal). Sie trafen im Badenova-Stadion in Freiburg den Kapitän des SC Freiburg: Heiko Butscher.

Lisanne: Wann haben Sie zum ersten Mal einen Ball berührt?

Heiko Butscher: Einen Ball berührt? Bestimmt schon so mit zwei Jahren. Fußball gespielt habe ich so mit sechs Jahren. Ich wohnte damals direkt neben dem Sportplatz und habe jeden Tag dort verbracht. Da habe ich angefangen, im Fußballverein zu spielen und bis heute nicht mehr damit aufgehört.

Karla: Wenn Sie Kinder hätten, würden Sie die dann auch Fußball spielen lassen?

Heiko Butscher: Wenn sie Lust dazu haben, auf jeden Fall. Und die haben ganz sicher auch Lust.

Leonie: Hat Sie der Selbstmord von Robert Enke erschüttert?

Heiko Butscher: Ja, auf jeden Fall. Das war eine ganz harte Nachricht. Es fällt einem schwer, darüber zu sprechen, weil man nicht versteht, warum und wieso jemand so einen Ausweg sucht. Für uns als Mannschaft war das besonders schwer. Erst ist unser Präsident Achim Stocker gestorben, und dann eine Woche später ein Kollege auf eine so tragische Weise. Das war furchtbar.

Eldar: Wie gut kannten Sie Achim Stocker und wie war Ihr Verhältnis zu ihm?

Heiko Butscher: Da ich schon zweieinhalb Jahre beim SC spiele, habe ich Achim Stocker natürlich immer wieder gesehen. Wenn wir uns unterhalten haben, waren das immer sehr nette Gespräche. Er war immer sehr ehrlich. Und wir haben uns oft über Hunde unterhalten, weil wir beiden einen Hund haben.

Marius: Essen alle Fußballer Nutella zum Frühstück?

Heiko Butscher: Nein, nur wenn sie dafür bezahlt werden (lacht). Natürlich essen manche gerne Nutella. Ich selber mag gar keines. Und vor dem Spiel ist Nutella auch nicht so gut. Als Profi-Sportler ist es besonders wichtig, dass man sich gesund ernährt.

Benjamin: Welchen Spieler vom SC Freiburg finden Sie am besten?

Heiko Butscher: (lacht) Das ist eine ganz schwierige Frage. Alle unsere Spieler sind super.

Siri: Wie viel müssten man Ihnen bezahlen, damit Sie sich das Emblem des FC Bayern München tätowieren lassen?
Heiko Butscher: Ich stehe generell nicht auf Tätowierung. Da müsste man mir schon ganz viel bieten. Es müsste jetzt auch nicht gerade das Bayern-Emblem sein. Und wenn, dann an einer ganz gut versteckten Stelle, so dass es niemand sieht. Aber das wird wohl nie vorkommen.

Katharina: Wer macht Ihre verschwitzten Sachen sauber?

Heiko Butscher: Das macht unser Zeugwart, der Thorsten Bauer. Er sammelt die Wäsche nach dem Training ein, wäscht sie wieder und legt sie in einen Korb rein. Wir können sie beim nächsten Training da rausnehmen, vollschwitzen und dann kommt wieder alles in den Korb. Das ist natürlich eine ganz tolle Sache.

David: Gibt es auch Tage, an denen Sie keine Lust auf Fußballtraining haben?

Heiko Butscher: Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass ich 365 Tage im Jahr gerne trainiere. Natürlich hat man mal mehr, mal weniger Lust. Das ist wie bei euch in der Schule. Meistens freut man sich auf das Training. Aber manchmal muss man sich schon überwinden, zum Beispiel, wenn es windet oder regnet.

Felix: Haben dein Opa und dein Vater auch schon mal Fußball gespielt? Oder woher kommt dein Talent?

Heiko Butscher: Das frag ich mich auch. Mein Opa hat ganz bestimmt nicht Fußball gespielt. Mein Vater hat es probiert, aber er hat sich beim ersten Mal gleich einen Wirbel gebrochen. Das war seine Fußballkarriere. Ich weiß nicht, woher ich mein Talent habe, von meinen Eltern auf keinen Fall.

Robert: Warum sind Sie Fußballer geworden und nicht zum Beispiel Polizist?

Heiko Butscher: Das ist eine komplizierte Frage. Als ich so sieben, acht Jahre alt war, war es immer ein Traum, Fußballprofi zuwerden. Und doch schaffen es nur wenige. Bei mir hat sich das von Jahr zu Jahr entwickelt. Natürlich braucht man bestimmte Fähigkeiten, auch Talent, und Glück. Bei mir war das so. Ich habe kleine Schritte gemacht, von einem Verein zum anderen. So ging es immer weiter nach oben. Ich wollte aber immer auch die Schule weitermachen. Nach dem Abitur habe ich studiert und Fußball gespielt. Das war schwierig. Ich bin auch immer noch nicht ganz fertig, aber es ist mir wichtig, mich auch im Kopf weiterzubilden.

Emma: Wann geht ein Fußballer eigentlich in Rente?

Heiko Butscher: Das kommt darauf an, wie lange er gesund ist. Früher sagte man, so mit 35 Jahre. Manche spielen heute mit 40 noch, andere müssen nach Verletzungen ihre Karriere schon mit 30 beenden. Super wäre, wenn ich bis etwa 35 Jahre spielen kann.

Moritz: Was halten Ihre Eltern von Ihrem Beruf?

Heiko Butscher: Meine Eltern haben mich immer unterstützt. In der B- und A-Jugend haben sich mich vier Mal in der Woche ins Training nach Wangen gefahren. Das war 50 Kilometer weit weg. Ihnen war aber auch wichtig, dass ich einen guten Schulabschluss mache und danach studiere oder so. Jetzt sind meine Eltern mächtig stolz und sind öfters hier in Freiburg im Stadion.

Luisa: Welchen Star würden Sie gerne einmal treffen?

Heiko Butscher: Star? Eigentlich fällt mir niemand ein. Gerne unterhalten würde ich mich mal mit unserer Bundeskanzlerin. Oliver Kahn finde ich auch ganz interessant.

Lara: Haben Sie eine Kuckucksuhr?

Heiko Butscher: Nein.

Yvonne Weik: Hätten Sie gerne eine? Heiko Butscher: Ja. Hier im Schwarzwald ist das ja ein wichtiges Symbol. Ich habe mal einen Künstler aus Offenburg kennengelernt, der bunte Kuckucksuhren entwirft. Die finde ich gut.

Ressort: Zisch-Texte

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