"Ich träume noch auf kurdisch"
BZ-INTERVIEW mit Hayfa Kahraman, die als Kurdin vor 19 Jahren mit ihrer Familie aus der Türkei floh und jetzt in Tiengen lebt.
WALDSHUT-TIENGEN. Hayfa Kahraman ist in zwei Lebenswelten daheim: in der Sprache und jesidischen Religion ihrer kurdischen Herkunft genauso wie in der Jetzt-Zeit ihrer Tiengener Heimat. Mit Susann Klatt-D’Souza sprachdie Studentin der Publizistik und Kommunikationswissenschaften über ihre kulturellen Wurzeln und ihren jesidischen Glauben, der in der Türkei, der Heimat ihrer Eltern, in den 90er Jahren hart verfolgt wurde.
BZ: Sie waren drei Jahre alt, als Sie mit Ihren Eltern aus der Südosttürkei nach Deutschland gezogen sind. Was war der Grund dafür?Hayfa Kahraman: Wir sind zum einen Jesiden, das ist eine uralte Religion, die es schon vor der islamischen Zeit gab und in der Türkei eine Minderheit ausmacht. Das Problem war, dass wir von der Regierung in der Türkei keinen Schutz hatten. Zum Zweiten sind wir Kurden, und in den 90er Jahren war ...