Minas Gerais, ein Bundesstaat im Südosten Brasiliens, gilt wegen seiner Erz-Vorkommen als Schatzschatulle. Der brasilianische Bergbaugigant Vale hat dort das Sagen. Nun will er eine Megamine bauen – und Umweltschützer rebellieren.
Beim Dammbruch von Brumadinho nahe Belo Horizonte im Jahr 2019 überrollte eine giftige Schlammlawine alles darunter Liegende, vergiftete Flüsse und ergoss sich ins Meer. Foto: Leo Drumond
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Manchmal befällt Amarir de Moraes Nostalgie. Dann schleicht er sich heimlich in sein altes Haus, fegt den Dreck der Fledermäuse weg und genießt den Blick auf den kleinen Bach unterhalb der Kolonialkirche. Socorro heißt der Ort in Zentralbrasilien, an dem er und seine rund 400 Nachbarn bis vor fünf Jahren lebten. Heute ist es ein Geisterdorf, sogar der Wikipedia-Eintrag ist verschwunden, klagt der 50-Jährige – obwohl die Kirche aus dem 18. Jahrhundert unter Denkmalschutz steht. Weil er einmal auf so einer verbotenen Stippvisite vom Wachdienst des Minenkonzerns Vale erwischt wurde, hat Moraes einen Strafprozess am Hals.
Socorro liegt in einem Bundesstaat, den die portugiesischen Eroberer Minas Gerais ...