Interview

Im Weiler Rathaus erklingen in der Sonntagsmatinee Werke von Liszt neben Rockhymnen von Queen

"Liszt meets Queen" ist die Klaviermatinee von Wojciech Waleczek am Sonntag im Weiler Rathaus betitelt. Im Interview verrät Waleczek, was ihn an den Rockhits fasziniert und warum Liszt sein Lieblingskomponist ist.  

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Wojciech Waleczek in einer typischen Pose von Freddy Mercury  | Foto: Wojciech Wandzel
Wojciech Waleczek in einer typischen Pose von Freddy Mercury Foto: Wojciech Wandzel

Klassische Musik in Kombination mit Pop-Songs. Der polnische Pianist Wojciech Waleczek kombiniert Werke von Franz Liszt, dem gefeierten Virtuosen des 19. Jahrhunderts, mit Hits der legendären Rockband Queen.

BZ: Herr Waleczek, wie kamen Sie auf die Idee, Rockhits von "Queen” auf dem Klavier zu spielen?

Ich bin als klassischer Musiker ausgebildet und habe immer nur klassische Stücke gespielt. Im Jahr 2019 habe ich jedoch beschlossen, mein Repertoire um unterhaltsamere Stücke zu erweitern, und habe Arrangements für Klavier von Stücken der Beatles in mein Repertoire aufgenommen. Das kam so gut an, dass ich mich nach ein paar Jahren entschied, ein zweites ähnliches Programm vorzubereiten. Ich habe mich für Queen entschieden, da mich Freddie Mercury und die ganze Band schon immer fasziniert haben. Das Programm führe ich erst seit März 2025 auf, aber es ist bereits jetzt abzusehen, dass es sogar noch erfolgreicher ist als das "The Beatles".

BZ: Was beeindruckt Sie an den Songs von Queen wie "Bohemian Rhapsody", "The Show must go" on oder "We are the Champions"?

Das sind wirklich geniale Stücke. Die Melodik und Harmonie sind wunderschön und sehr professionell konstruiert. Mozart hätte sich nicht zu schämen gebraucht, wenn er etwas später geboren worden wäre… Außerdem sind die Konzertauftritte von Queen voller Emotionen. Und Musik ist ja gerade dazu da, Emotionen zu vermitteln!

BZ: Wie lassen sich die bombastischen Sounds dieser groß angelegten Rock-Hymnen auf den Flügel übertragen?

Das ist keine einfache Aufgabe. Es wird nie genau so klingen, aber darum geht es auch nicht. Auf dem Klavier können wir nicht den exakten Klang der Bassgitarre, des Schlagzeugs oder der Chöre erzielen. Ich versuche vielmehr, diese schönen Melodien zu nutzen, um den Zuhörern so viele Emotionen wie möglich zu vermitteln. Meine Arrangements nutzen eher die klanglichen Möglichkeiten des modernen Klaviers, um dies zu erreichen.

BZ: Gehen Sie die Stücke klassisch an oder eher rockig mit hämmernden Rhythmen und kraftvollem Temperament?

Ich versuche, eher rockig zu sein, aber meine Musikerfreunde finden, dass der Klang des Klaviers immer noch sehr klassisch ist. Es gibt viel Legato und Klangfarbenvariationen. Ich kann auch nicht perfekt gleichmäßig spielen. Es ist also so etwas wie Queen rubato ma non troppo.

BZ: Sie kombinieren Queen mit Franz Liszt. Was fasziniert Sie an Liszt besonders? Wollen Sie mit der Auswahl ein breites Spektrum des Lisztschen Klavierkosmos zeigen?

Liszt ist mein Lieblingskomponist. Er durchlief viele Schaffensphasen, von Virtuosität bis hin zu raffinierter Einfachheit. Mich fasziniert sein Leben, als nach einer unglaublich turbulenten Zeit eine völlige Wandlung eintrat und er die niederen Weihen empfing. Ja, mit meiner kurzen Auswahl möchte ich ein breites Spektrum und große Kontraste zeigen. Religiöse Werke, die einfache Gebete sind, sowie virtuose Werke wie die zweite Rhapsodie, die geschrieben wurden, um das Publikum zu begeistern.

BZ: Sehen Sie Verbindungen zwischen den Rockhits und den Klavierkompositionen von Liszt, dem "Rockstar” seiner Zeit?

Man könnte versuchen, Ähnlichkeiten zu finden. Beide Herren scheinen "Salonlöwen” und "Könige der Bühne” zu sein. Liszt war wohl wirklich so. Mercury hingegen wurde erst auf der Bühne mutig. Seine Freunde und Bandmitglieder behaupten, dass er hinter der Bühne sehr ruhig, ja sogar schüchtern war. Sicher ist, dass beide Idole ihrer Zeit waren.

BZ: Wie kam der Kontakt zum Kulturamt Weil am Rhein zustande? Haben Sie hier schon einmal gespielt?

Ich habe noch nie in Weil am Rhein gespielt. Mein Assistent hat Konzertvorschläge an verschiedene Orte geschickt, und in Weil am Rhein hat man sich für mein Angebot interessiert. Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, an einem für mich neuen Ort zu konzertieren.

BZ: Sie sind viel unterwegs in ganz Europa. Von wo kommen Sie nach Weil am Rhein? Und wo treten Sie anschließend auf?

Diese Woche verbringe ich mit Konzerten in Deutschland, am 10. September in Pirmasens, am 12. September in Wassenberg und am 14. September in Weil am Rhein. Danach kehre ich für vier Wochen nach Polen zurück, um Zeit mit meiner Familie zu verbringen und mich auf die nächsten Konzerte vorzubereiten, die ich für den 14. bis 26. Oktober plane. Es wird eine Reihe von sieben Konzerten in Österreich, Deutschland und Tschechien.

Klaviermatinee Wojciech Waleczek, Sonntag, 14. September, 11 Uhr, Trauraum im Rathaus, Weil am Rhein

Wojciech Waleczek

Wojciech Waleczek schloss 2003 sein Studium an der Musikakademie Kattowitz mit Auszeichnung ab und studierte anschließend an der Vancouver Academy of Music. Der 45-Jährige hat mehrere Preise bei Wettbewerben gewonnen und in 45 Ländern in Europa, Nord- und Südamerika, Asien und im Nahen Osten konzertiert. Als Professor für Musikwissenschaft lehrt er an der Schlesischen Universität in Kattowitz.


ros
Schlagworte: Franz Liszt, Klaviermatinee Wojciech Waleczek, Wojciech Waleczek
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