Neues Programm

In Freiburg gibt es jetzt Stadtführungen mit App-Einbindung

Stadtführungen mit Tablet und Smartphone – das möchte der Verein Vistatour in Freiburg jetzt einführen. Mit der App "Future History" lassen sich Bilder von früher mit heute vergleichen.  

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Die App „Future History“ soll die Bilder von früher... Foto: Stadtarchiv
"Früher stand hier noch die alte Kirche" – bei Stadtführungen beschreiben die Führer oft, wie eine urbane Szene einstmals ausgesehen hat. Ab dieser Saison will der Verein Vistatour die Erzählungen digital unterstützen: mit dem App-Programm "Future History". Richten Nutzer ihre Smartphones oder Tablets auf etwas Historisches, zeigt das Display nicht nur den aktuellen Ort an, sondern auch ein Bild, wie es dort früher einmal ausgesehen hat. So zeigen sich bei der Stadtführung Vergangenheit und Gegenwart zugleich.

Jüngere Generationen sollen angesprochen werden

Joachim Scheck, Vorstand von Vistatour, erhofft sich, mit dem Programm vor allem die jüngere Generation als neue Zielgruppe anzusprechen. "Für die ist das Smartphone ein ständiger Begleiter", sagt er. "Mit dem neuen Format könnte unser Programm für diese Gruppe noch spannender werden." Eigentlich neu sei das Konzept aber nicht: "Der Einsatz von Tablet oder Smartphone wird eine klassische Führung nicht sehr stark verändern", sagt Scheck. "Früher hat man eben Bilder hochgehalten, heute können die Teilnehmer selbst auf ihr Smartphone schauen und gucken, wie sich der Ort verändert hat."

Am Anfang war Scheck skeptisch: "Macht man sich nicht selbst überflüssig, habe ich mich gefragt", sagt der 57-Jährige. Weil das Programm aber nur eine Unterstützung zur Führung sei, will Scheck dem Ganzen eine Chance geben.

Zunächst wird nur probeweise unterstützt

In dieser Saison ist es probeweise die "Vorsicht: Bächle"-Tour, die digital unterstützt wird. Hat er keine Angst, Menschen zu verschrecken, die kein Smartphone haben? "Eigentlich nicht", sagt Scheck. "Bei Gruppenführungen hat der Führer immer ein großes Tablet dabei, wer selbst kein Gerät hat, kann dort mitschauen." Außerdem sei es nicht geplant, alle Touren digital zu unterstützen. "Da hätte ich dann eher die Befürchtung, dass es normal wird, dass während der Führung alle aufs Handy schauen", sagt Scheck. "Aber wir probieren das jetzt einfach mal aus."

Die App vergleicht Bilder von früher und heute

Entwickelt hat das Future-History-Programm Rolf Mathis. Dem Freiburger Diplom-Kaufmann kam die Idee bei einer Stadtrundfahrt durch Gran Canaria: Sehen müsste man, wovon der Führer erzählt. Deshalb entwickelte der 44-Jährige das passende Programm und eine Geschäftsidee gleich dazu.

Außer der Visualisierung vor Ort, bei der sich Fotos aus der Vergangenheit über Orte und Gebäude legen lassen, gibt es noch sogenannte "Slide-Bilder". Diese bestehen aus zwei Fotografien, einer aktuellen und einer historischen. Durch einen Schieber lassen sich die beiden Fotografien in einem Rahmen zusammen öffnen und hin- und herziehen – so sieht man, wie sich etwa das Stadttheater verändert hat. Vor allem aber sind die Slide-Bilder zusammen mit der Visualisierung und einer integrierten Routenführung vor Ort der Kern des Geschäftsmodells.

Touristen können jetzt auch alleine losziehen

Touristen können sich allein auf eine Tour begeben und mit der App ein Bild von der Stadt machen. Nutzer sollen für eine solche "Self-guided-Tour" zwischen drei und acht Euro zahlen. Freiburg Kultour bietet eine solche selbstgeführte Tour bereits an, fünf Euro kostet sie. In Wiesbaden und Karlsruhe wird Mathis’ Programm ebenfalls genutzt, sein Plan ist, es in Deutschland flächenweit einzuführen. Geld soll dann durch den Erlös der selbstgeführten Touren reinkommen, den sich Mathis mit den Tourenanbietern teilen will. Der kostenpflichtige Einsatz des Programms bei geführten Touren wie denen von Vistatour sei bisher nicht geplant.

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