Israelische Geiseln sind wieder zu Hause

Großer Jubel in Israel: Mehr als zwei Jahre nach dem Massaker sind auch die letzten 20 Verschleppten frei, die noch am Leben sind. US-Präsident Trump lässt sich dafür feiern. .  

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Von ihren Gefühlen übermannt: Sie verfolgten am Montag auf dem sogenannten Platz der Geiseln in Tel Aviv eine Live-Übertragung, die die Freilassung der Hamas-Gefangenen zeigte. Foto: Oded Balilty (dpa)
Alle überlebenden Geiseln sind frei, die Waffenruhe hält, ein Friedensplan steht: Nach mehr als zwei Jahren Krieg mit Zehntausenden Toten und weitgehender Zerstörung im Gazastreifen hofft die Welt auf einen dauerhaften Frieden. Bei einer Rede im israelischen Parlament wurde US-Präsident Donald Trump für seine Vermittlung zwischen Israelis und Palästinensern bejubelt.

Allerdings gibt es Skepsis, ob die Vereinbarungen Bestand haben werden. Die islamistische Terrorgruppe Hamas kündigte bereits an, den Kampf gegen Israel fortzusetzen: "Das palästinensische Volk wird nicht ruhen, bis der letzte Gefangene aus den Gefängnissen der neuen Nazis befreit ist und die Besatzung von unserem Land und unseren heiligen Stätten entfernt ist."

Mit der Freilassung der letzten 20 von einst 250 Geiseln erfüllte die Hamas fristgerecht einen der zentralen Punkte der ersten Phase des Friedensplans. Nach 738 Tagen Gefangenschaft wurden sie am Montagvormittag in zwei Gruppen zunächst dem Roten Kreuz übergeben, dann nach Israel gebracht. Später wurden auch die sterblichen Überreste der ersten vier Frauen und Männer den israelischen Behörden überstellt, die die Geiselhaft nicht überlebten. Im Gegenzug begann Israel, etwa 2000 palästinensische Häftlinge freizulassen. Auf dem "Platz der Geiseln" im Zentrum der Küstenmetropole Tel Aviv wurde die Freilassung der Geiseln von Tausenden verfolgt. Dort brach großer Jubel aus.

Unter den Freigelassenen sind vier Israelis, die die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Die deutsch-israelischen Zwillinge Gali und Ziv Berman sahen sich zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder. Während ihrer Geiselhaft waren sie getrennt.

Mit dem unter wesentlicher Beteiligung der Vereinigten Staaten zustande gekommenen Plan hält Trump den jüngsten Gaza-Krieg bereits für beendet – und sieht den Nahen Osten vor einer neuen Ära des Friedens. Dieser Tag markiere nicht nur das Ende eines Krieges, sondern auch "das Ende einer Zeit von Terror und Tod", sagte der US-Präsident vor dem Parlament in Jerusalem, der Knesset. Trump sprach vom Beginn einer "dauerhaften Harmonie" im Nahen Osten. Andere internationale Politiker äußerten sich deutlich zurückhaltender.

Um die Bedeutung des Friedensplans zu unterstreichen, kamen am Montagnachmittag im ägyptischen Scharm el Scheich 20 weitere Staats- und Regierungschefs zusammen, darunter Kanzler Friedrich Merz. Dort sagte Merz: "Der 13. Oktober 2025 wird ein wichtiger Tag in den Geschichtsbüchern sein – für diese Region, aber auch für die ganze Welt. Der Krieg in Gaza ist zu Ende." Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu blieb dem Treffen aber ebenso fern wie hochrangige Vertreter der Hamas – ein Zeichen dafür, dass der Weg zum Frieden noch weit ist.

Auslöser des Gazakriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels durch Terroristen der Hamas am 7. Oktober 2023. Auf israelischer Seite wurden 1200 Menschen getötet und 250 nach Gaza verschleppt. Israel reagierte mit massiven Angriffen aus der Luft und am Boden. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden dabei mehr als 67.000 Menschen getötet.

Die USA hatten die Einigung vermittelt – unterstützt insbesondere von Katar, Ägypten und der Türkei. Seit Freitag gilt in dem weitgehend zerstörten Küstenstreifen am Mittelmeer eine Waffenruhe. In den nächsten Wochen geht es nun darum, aus der ersten Stufe des 20-Punkte-Plans einen echten Frieden zu machen. Nach all den Kriegen und Konflikten im Nahen Osten herrscht Skepsis, ob das gelingt.

Netanjahu versprach in der Knesset, er strecke seine Hand zu all jenen aus, "die Frieden mit uns anstreben". Israel werde immer wachsam, aber gleichzeitig voller Hoffnung sein. "Es ist an der Zeit, diese Hoffnung umzusetzen und den Kreis des Friedens zu vergrößern."
Schlagworte: Donald Trump, Friedrich Merz, Benjamin Netanjahu
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