BZ-Redakteurin Mechthild Blum ist beim Caritas-Journalistenpreis Zweite geworden. Ausgezeichnet: Dieser Text über den Umgang von Ärzten und Pflegepersonal mit dem Thema Scham.
Davon erzählt eigentlich keiner gerne. Von der Scham, die aus tiefster Seele stammt. An die nicht gerührt und die auch nicht benannt werden will. Das Unbehagen empfindet Frank (alle Patientennamen geändert) ganz deutlich, als er von seiner Darmspiegelung spricht. Vom Schämen zu reden, heißt sich zu demütigen. Er hatte sich an diesem Tag gewaschen, mehrmals. Ganz sauber wollte er sein. Die Untersuchung, die ihm bevorstand, machte ihm Beklemmungen. Er hatte keine Ahnung, was genau geschehen würde. Nur: Er musste sich ausziehen, seinen Unterleib nackt präsentieren. Daliegen, sich Blicken Fremder aussetzen und sich am Anus anfassen lassen. "Ist das anderen Patienten nicht auch peinlich?", fragte er, als es so weit war und er mit hochrotem Kopf, Herzklopfen und trockenem ...