Hannover
Kampfhund beißt Mutter und Sohn tot
Die Leichen einer 52-Jährigen und ihres 27 Jahre alten Sohnes sind in einer Wohnung in Hannover gefunden worden. Rechtsmediziner gehen davon aus, dass ein Kampfhund die Frau und den Mann zu Tode biss.
Christina Sticht
Do, 5. Apr 2018, 12:30 Uhr
Panorama
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Auf dem Rasenstück hinter dem Haus spielen am Mittwoch zwei kleine Jungen Fußball. Früher habe Chico hier auch herumgetobt, berichtet ein Anwohner. Die 52-Jährige sei oft von ihren Töchtern spazieren gefahren worden. Ein gewalttätiger Mann soll sie in den Rollstuhl gebracht haben.
Vor 18 Jahren hatten zwei Kampfhunde in Hamburg den sechsjährigen Volkan zu Tode gebissen – bundesweit wurden danach die Regeln für gefährliche Hunde verschärft. In Niedersachsen ist die potenzielle Gefährlichkeit eines Hundes seit 2003 nicht mehr an die Rasse gekoppelt. Wer einen Hund neu anschafft, muss eine theoretische und praktische Sachkunde-Prüfung ablegen. "Damit setzen wir auf die Schulung des Halters und verzichten auf pauschale Rasselisten", sagt Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast. Die CDU-Politikerin nennt die Beißattacke ein "schreckliches Unglück".
Im zentralen Hunderegister sind nach Angaben des Agrarministeriums in Hannover zurzeit 348 504 Hunde gemeldet, nur 460 davon wurden als gefährlich eingestuft. Das entspricht 0,1 Prozent. Am häufigsten wurde Gefährlichkeit bei Mischlingen festgestellt (130 Fälle), in 52 Fällen bei Schäferhunden und in 30 Fällen beim American Staffordshire Terrier.
Eine deutschlandweite Regelung zur Haltung von Kampfhunden gibt es nicht. Welche Rassen als gefährlich gelten, listen die Bundesländer auf. Häufig werden Rassen wie Pitbull Terrier, Bullterrier, Staffordshire Bullterrier oder American Staffordshire Terrier als gefährlich eingestuft. Für sie gilt ein bundesweites Importverbot. Jährlich sterben in Deutschland im Schnitt drei bis vier Menschen an Hundebissen oder nach Hundestößen. Das Statistische Bundesamt zählte von 1998 bis 2015 insgesamt 64 Todesopfer. Hundebisse werden bundesweit nicht statistisch erfasst. Für das Jahr 2010 zählte die gesetzliche Unfallversicherung 3610 gemeldete Bissverletzungen – davon etwa 75 Prozent durch Hunde und Katzen. Wenn die Attacken tödlich enden, sind meist Menschen Opfer, die sich schlecht verteidigen können – also Ältere und kleine Kinder. Zuletzt wurde im Mai 2017 im baden-württembergischen Stetten am kalten Markt eine 72-Jährige von einem Hund der Rasse Kangal auf einem Fußweg angegriffen und totgebissen.
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